Wer Kaffee trinkt, stirbt nicht früher

Sowohl koffeinhaltig als auch entkoffeiniert scheint das aromatische Getränk sogar im Gegenteil eine positive Wirkung auf Herz und Kreislauf auszuüben
Madrid (Spanien)/Boston (USA) - Kaffeetrinker können sich über gute Nachtrichten freuen: Regelmäßig Kaffee zu genießen - etwa bis zu sechs Tasse täglich, gleichgültig ob koffeinhaltigen oder entkoffeinierten Kaffee - erhöht nicht das Risiko, früher zu sterben. Es scheint im Gegenteil sogar einen schützenden Effekt zu haben. Dies liegt vermutlich in erster Linie daran, dass das Risiko für den Tod durch Herz-Kreislauferkrankungen verringert wird, berichtet ein Team spanischer und amerikanischer Forscher im Fachblatt "Annals of Internal Medicine". Allerdings können die Wissenschaftler nicht mit Bestimmtheit sagen, ob der Kaffee selbst eine Schutzwirkung ausübt oder ob Kaffeetrinker andere Gewohnheiten haben, die das Risiko mindern.

"Kaffeekonsum wurde mit unterschiedlichen vorteilhaften und schädlichen Gesundheitseffekten in Zusammenhang gebracht, doch haben Daten über den Zusammenhang mit der Sterblichkeit bislang gefehlt", erklärt Esther Lopez-Garcia von der Universidad Autónoma de Madrid, die Hauptautorin der Studie. "Kaffeegenuss stand nicht in Verbindung mit einem höheren Sterblichkeitsrisiko bei Frauen und Männern und mittleren Alters." Lopez-Garcia und ihre Kollegen analysierten die Daten von insgesamt 84.214 Frauen und 41.736 Männern, die an jeweils einer von zwei umfangreichen Langzeitgesundheitsstudien teilgenommen hatten und zu Beginn der Untersuchung weder an Herzerkrankungen noch an Krebs litten. Die Teilnehmer füllten alle zwei bis vier Jahre ausführliche Fragebögen aus, die unter anderem Fragen über ihren Kaffeekonsum enthielten, ebenso wie zu anderen Ernährungsgewohnheiten, zu Rauchen und dem gesundheitlichen Befinden.

Auch wenn die Forscher andere Risikofaktoren wie etwa Rauchen in ihre Berechnungen einbezogen, fanden sie einen eindeutigen Zusammenhang: Probanden, die mehr Kaffee tranken, hatten eine geringere Wahrscheinlichkeit, im Laufe der Studienzeit zu sterben. Eine Schutzwirkung des Koffeins ist aller Wahrscheinlichkeit nach auszuschließen, da sowohl entkoffeinierter als auch Kaffee mit Koffein einen Effekt zeigten. Als Hauptgrund machten die Wissenschaftler ein geringeres Risiko für den Tod durch Herz- Kreislauferkrankungen unter Kaffeetrinkern aus. Zwischen Kaffeegenuss und Krebs konnten sie bislang keine Verbindung finden. Allerdings müsse die Möglichkeit eines mäßigen Nutzens des Kaffeekonsums auf Herzkrankheiten sowie auf Krebs und andere Todesursachen noch näher untersucht werden, so Lopez-Garcia.

American College of Physicians
Quelle: "The Relationship of Coffee Consumption with Mortality", Esther Lopez-Garcia et al., Annals of Internal Medicine (Vol. 148, S. 904)


 

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