Warum Zahnbettinfektionen bei Rauchern schlimmer sind
"Es könnte sich herausstellen, dass es nötig ist, unterschiedliche Behandlungspläne für Raucher und Nichtraucher zu entwickeln", sagt David Scott von der University of Louisville. Er und seine Kollegen untersuchten den Mundkeim Porphyromonas gingivalis, einen der wichtigsten Erreger der Parodontitis. Nach einer Behandlung von Bakterienkulturen mit Zigarettenrauchextrakt stellten sie verschiedene Veränderungen fest. So lösten die Mikroben bei Kontakt mit Immunzellen deutlich weniger Entzündungsreaktionen aus als zuvor. Ein Wachstum in frischer Nährlösung ohne Zigarettenrauchzusatz machte den Effekt wieder rückgängig. Das Ergebnis bestätigt die Beobachtung, dass bei Rauchern das Immunsystem auf eine Parodontitis weniger stark mit Entzündungen reagiert als bei Nichtrauchern.
Eine Analyse mithilfe von Gen-Chips zeigte, dass sieben Prozent aller Gene des Bakteriums ihre Aktivität durch den Kontakt mit Zigarettenrauch verändern. Darunter waren auch Gene, die den Infektionsverlauf beeinflussen, beispielsweise solche, die die Bildung von Oberflächenstrukturen der Bakterienzelle steuern. Offenbar, so die Forscher, wirkt der Zigarettenrauch als Umweltstress, an den sich die Bakterien anpassen, indem sie unter anderem veränderte Hüllproteine bilden. Dadurch können sie dem Immunsystem besser entgehen und größere Schäden anrichten. Zur Behandlung wären daher andere Mittel nötig als bei Nichtrauchern.