Warum Wurminfektionen vor Allergien schützen
"Wir haben einen neuen Signalweg entdeckt, durch den Wurmparasiten regulatorische T-Zellen stimulieren können", erklären Rick Maizels von der University of Edinburgh und seine Kollegen. Regulatorische T-Zellen sind Lymphozyten, die als Teil des Immunsystems dafür sorgen, dass Abwehrreaktionen auch wieder abklingen, wenn ihre Funktion erfüllt ist. Andernfalls würde es zu Gewebeschäden kommen. Ein Mangel an regulatorischen T-Zellen kann Allergien und Autoimmunkrankheiten begünstigen. Indem Darmwürmer die Produktion dieser Immunzellen verstärken, schützen sie sich vor Angriffen der Immunabwehr. Das könnte erklären, warum Menschen, die von solchen Parasiten befallen sind, seltener an Allergien erkranken.
Die Forscher arbeiteten mit Mäusen, die von Heligmosomoides polygyrus infiziert waren, einem Fadenwurm, der auch Menschen befallen kann. Sie konnten nachweisen, dass die Würmer Proteine freisetzen, welche die Bildung von regulatorischen T-Zellen anregen. Dadurch waren die Tiere vor allergischen Entzündungen der Atemwege geschützt. Eine ähnliche Wirkung auf das Immunsystem beobachteten die Forscher auch bei dem Fadenwurm Teladorsagia circumcincta, der bei Wiederkäuern verbreitet ist. Wenn es gelingt, den genauen Mechanismus aufzuklären, durch den die Würmer Immunreaktionen dämpfen, könnten vielleicht neue Medikamente gegen Allergien entwickelt werden.