Warme Hände - warmes Herz
"Physikalische Wärme macht uns großzügiger und vertrauensvoller", sagt John A. Bargh, Professor für Psychologie an der Yale University. Zusammen mit Kollegen von der University of Colorado in Boulder drückten sie insgesamt 41 Testpersonen entweder eine Tasse heißen Kaffees oder einen Eiskaffee in die Hand. Dann sollten sie jeweils einen vorher unbekannten Gesprächspartner auf seinen Charakter beurteilen. Die Gruppe mit dem warmen Kaffeebecher tendierte statistisch signifikant häufiger zu positiven Eigenschaften wie "vertrauensvoll" oder "intelligent".
In einer zweiten Testreihe sollte der Einfluss der Handwärme auf das eigene Verhalten überprüft werden. Den Probanden wurde nach der Gegenüberstellung mit einer fremden Person ein kleines Präsent in Aussicht gestellt, das sie entweder selbst behalten oder dem Gegenüber schenken konnten. Die Kandidaten, die eine eiskalte Kühlkompresse in den Händen hielten, wollten das Präsent in 75 Prozent der Fälle behalten. Mit einer erwärmten Kompresse dagegen verschenkten im Schnitt 54 Prozent ihre Belohnung.
Auch wenn der Umfang dieser Studie mit gerade einmal 41 Personen relativ klein war, kann das Ergebnis als ein deutliches Indiz für den Zusammenhang zwischen Wärme und Verhalten gedeutet werden. Die Redewendung "Mit Jemandem warm werden" könnte so durchaus einen wahren, physikalisch messbaren Kern enthalten.