Wann die Menopause einsetzt

Hormon als Indikator
Utrecht (Niederlande) - Die Menge eines bestimmten Hormons im Blut könnte ein recht präziser Indikator dafür sein, wann die Menopause einer Frau vermutlich einsetzt. Der Blutspiegel des Anti-Müller-Hormons (AMH) gibt wieder, wie viele Follikel sich noch in den Eierstöcken befinden. Ist dieser Vorrat aufgebraucht, kommt es nicht mehr zur monatlichen Blutung und die Menopause setzt ein - gewöhnlich in einem Alter zwischen 40 und 60 Jahren. Das Hormon ist daher ein Maß für das biologische Alter der Eierstöcke einer Frau, das vom chronologischen abweichen kann. Dieser Zusammenhang eignet sich auch für die Vorhersage, wie lange eine Frau voraussichtlich fruchtbar sein wird. Die Prognose wäre deutlich genauer als das biologische Alter allein, haben nun niederländische Mediziner nachgewiesen wie sie in einer kommenden Ausgabe des "Journal of Clinical Endocrinology & Metabolism" berichten werden.

"Paare zögern das Kinderkriegen oft bis zu einem Alter jenseits der 30 hinaus", erklären Jeroen van Disseldorp und Frank Broekmans vom Medizinischen Zentrum der Universität Utrecht, "auch wenn die Variation im Einsetzen der Menopause und die damit verbundene Variation der natürlichen Fruchtbarkeit bedeuten, dass manche Frauen bereits in ihren Dreißigern unfruchtbar sind." Gemeinsam mit Kollegen aus Australien und weiteren aus den Niederlanden hatten die beiden Forscher bei 144 gesunden und fruchtbaren Frauen im Alter zwischen 25 und 46 Jahren die Menge an AMH im Blut bestimmt. Mithilfe der dabei gewonnenen Informationen erstellten sie eine Prognose, wie die Altersverteilung beim Einsetzen der Menopause aussehen müsste.

Diese Schätzung überprüften sie an den Daten von insgesamt 3384 Frauen zwischen 58 und 70 Jahren, die an einer groß angelegten Gesundheitsstudie teilnahmen. Die Verteilung des geschätzten und des tatsächlich beobachteten Menopausealters zeigten ein gutes Maß an Übereinstimmung, stellten die Mediziner fest. Anhand ihrer Daten konnten sie ein Modell entwickeln, mit dem anhand des AMH-Spiegels und des Alters eine Prognose über das Eintreten der Menopause einer individuellen Frau möglich ist.

Für eine Frau in mittleren Jahren kann es sehr entscheidend sein, besser einschätzen zu können, wie lange sie etwa fruchtbar sein wird - vor allem wenn es um die Entscheidung zwischen Karriere und Kind geht und die konkrete Familienplanung noch hinausgezögert wird. Hat eine Frau für ihr Alter niedrige AMH-Werte, so ist damit zu rechnen, das sie bereits in jüngeren Jahren als der Durchschnitt in die Menopause kommen wird. Sind die Werte höher, bleibt ihr dagegen vermutlich mehr Zeit. Bei noch sehr jungen Frauen ist die Prognose allerdings nur schwer möglich. Zum einen fehlt es in dieser Altersgruppe noch an Daten, zum anderen zeigen Versuche an Mäusen, dass der AMH-Spiegel in jungen Jahren noch nicht sinkt.

The Endocrine Society
Quelle: "Relationship of Serum Anti-Müllerian Hormone Concentration to Age of Menopause", van Disseldorp, Broekmans et al.; The Journal of Clinical Endocrinology & Metabolism (JCEM), (Juniausgabe, im Druck)


 

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