Vorteil des Altwerdens: Man fällt nicht mehr auf jeden Denkfehler herein
"Sie haben 10,95 US-Dollar dafür bezahlt, um im Bezahlfernsehen einen Spielfilm zu sehen", so lautet ein Einführungstext zu dem Experiment, in dem die Probanden sich für eine Verhaltensoption entscheiden sollten. "Nach fünf Minuten sind Sie gelangweilt, denn der Film scheint ziemlich langatmig zu sein." In einem zweiten Einführungstext fiel die Angabe der Kosten weg, ansonsten lautete er so wie der erste. Die Versuchspersonen sollten nun angeben, wann sie den Film abschalten würden: nach weiteren 10 Minuten, nach 20 Minuten, nach 30 Minuten oder gar nicht abschalten, sondern bis zum Ende gucken.
Die jüngeren Versuchspersonen gaben dem mit 10,95 US-$ bezahlten, langweiligen Film eine deutlich längere Chance als die Älteren. "Jüngere Erwachsene zeigen eine negative Voreingenommenheit", erklärt JoNell Strough von der West Virginia University. "Sie gewichten negative Informationen, wie etwa eine unrentable Investition, sehr viel stärker als positive Informationen, und versuchen daher, die Geldverschwendung dadurch auszugleichen, dass sie mehr Zeit investieren." Die älteren Versuchspersonen hatten eine gelassenere Haltung gegenüber Gewinnen und Verlusten, was Dinge betrifft. Sie erkannten, dass eine verschwendete Geldsumme nicht dadurch wieder hereinzuholen ist, dass man sich mit dem unnützen Gegenstand länger beschäftigt. Darum konnten sie den langweiligen Film guten Gewissens abschalten.