Vision: Wölfe retten Ökosysteme

"Verbesserungen in der Technologie, ein erweitertes Verständnis der ökologischen Rolle von Wölfen, Erfahrungen aus anderen Ländern und eine sich verändernde Einstellung der Öffentlichkeit bieten einen neuen Rahmen und Möglichkeiten für den Schutz des Wolfs und die Wiederherstellung von Ökosystemen", schreiben Daniel S. Licht vom National Park Service in Rapid City und seine Kollegen. Bestimmte Populationen des Wolfs stehen mittlerweile nicht länger auf der Liste bedrohter Arten, was der Erholung der Raubtiere und deren Wiedereinführung ein Ende bereiten könnte, befürchten die Forscher. "Wir schlagen ein anderes Muster zum Schutz des Wolfes vor, eines, das die Wiederherstellung von Ökosystemen betont statt der Wiederherstellung des Wolfes."
Licht und seine Kollegen nehmen an, dass Wölfe, die weniger zum Erhalt der Art selbst, sondern mehr für den Erhalt von Ökosystemen eingeführt würden, eher auf Verständnis und Akzeptanz in der Öffentlichkeit stoßen würden. Zahl und Aufenthaltsorte der Tiere ließen sich ihrer Meinung nach gut kontrollieren - einerseits etwa schlicht mit Zäunen und mithilfe technischer Mittel, mit denen die Bewegungen der Wölfe beobachtet werden könnten, andererseits aber auch über Verhütung und operative Eingriffe. Auch das könne helfen, Bedenken gegenüber den Raubtieren zu zerstreuen.
Auf einer Insel in Alaska waren Wölfe bereits in den 1960er Jahren zur Wiederherstellung des Ökosystems eingesetzt worden. Die Raubtiere kontrollierten zunächst auch tatsächlich erfolgreich die Wildpopulation. Dann aber wuchs die Wolfs-Population zu stark an und das System brach darauf zusammen. Licht und seine Mitautoren nehmen an, dass dieses Problem mit einem guten Management hätte verhindert werden können und dass vielerorts wünschenswerte Resultate erreicht werden könnten.