Viagra ohne Rezept: Verbreitet, aber riskant

Viele Männer beziehen Mittel gegen Erektionsstörungen über das Internet und umgehen damit eine ärztliche Behandlung möglicher Gefäßerkrankungen
Hertfordshire (Großbritannien) - Jeder dritte Mann, der Mittel wie Viagra, Cialis oder Levitra einnimmt, verzichtet auf ärztliche Beratung. Die meisten von ihnen leiden unter Erektionsstörungen, womit ein erhöhtes Risiko von Herz- und Gefäßkrankheiten verbunden ist, berichtet eine britische Studie. Da es viele Männer aus Verlegenheit vermeiden, von sich aus dem Arzt gegenüber Potenzprobleme anzusprechen, sollten die Ärzte dieses Thema öfter selbst zur Sprache bringen, empfehlen die Forscher im "Journal of Sexual Medicine".

"Unsere Ergebnisse zeigen, dass in Europa etwa sechs Millionen Männer derzeit das Gesundheitssystem umgehen, um PDE-5-Hemmer zu erwerben", sagt Mike Kirby von der University of Hertfordshire. Medikamente aus der Gruppe der Phosphodiesterase-5-Hemmer bewirken eine Erweiterung der Blutgefäße und werden zur Behandlung einer erektilen Dysfunktion eingesetzt. Die Mittel mit den Wirkstoffen Sildenafil, Tadalafil oder Vardenafil sind in Deutschland verschreibungspflichtig. Von den in der Studie befragten 11.899 Männern aller Altersstufen gaben 10,5 Prozent an, solche Mittel in den vergangenen sechs Monaten genutzt zu haben. Davon hatte jeder dritte keinen Arzt aufgesucht und 65 Prozent litten unter einer erektilen Dysfunktion. Die Forscher raten betroffenen Männern, nicht auf ärztliche Kontrolluntersuchungen zu verzichten, um zusätzlichen Gefäßerkrankungen vorzubeugen.

© Wissenschaft aktuell
Quelle: "Characteristics, Behaviors, and Attitudes of Men Bypassing the Healthcare System When Obtaining Phosphodiesterase Type 5 Inhibitors", Gabriel Schnetzler et al.; Journal of Sexual Medicine, Vol. 7, Issue 3, p. 1237, DOI: 10.1111/j.1743-6109.2009.01674.x


 

Home | Über uns | Kontakt | AGB | Impressum | Datenschutzerklärung
© Wissenschaft aktuell & Scientec Internet Applications + Media GmbH, Hamburg