Unterhaltung beim Fahren: Telefonieren lenkt mehr ab als Beifahrer
"Der Unterschied zwischen einer Handy- und einer Beifahrer-Konversation ergibt sich daraus, dass der Beifahrer im Fahrzeug ist und weiß, wie die Verkehrssituation aussieht", erklärt David Strayer von der University of Utah in Salt Lake City. "Er hilft dem Fahrer, indem er ihn etwa vor Gefahren warnt oder daran erinnert, wo er abzufahren hat." Gemeinsam mit seinen Kollegen Frank Drews und Monisha Pasupathi hatte Strayer mithilfe eines Fahrsimulators das Fahrkönnen bei 41 Zweiergruppen meist junger Frauen und Männer untersucht. Die Probanden fuhren eine zehnminütige vorgeschriebene Strecke auf einem mehrspurigen Highway ab, bei der sie einen bestimmten Rastplatz anfahren sollten. Einmal fuhr der Fahrer allein, einmal unterhielt er sich mit dem Beifahrer und einmal telefonierte er. Der Beifahrer kannte die Strecke dabei ebenfalls.
Beim Telefonieren fuhren die Teilnehmer deutlich schlechter als beim direkten Gespräch, stellten die Forscher fest. Sie drifteten eher in ihrer Spur, hielten einen übergroßen Abstand zum Vordermann und verpassten viermal häufiger die vorgegebene Abfahrt. Darüber hinaus beobachteten die Psychologen, dass die Fahrer in komplexeren Fahrsituationen eine einfachere Sprache mit kürzeren Worten verwendeten. Außerdem redeten sie selbst mehr, wenn sie telefonierten - vermutlich, um die Unterhaltung unter Kontrolle zu haben und sich nicht aufs Zuhören konzentrieren zu müssen, spekulieren die Forscher.