Teetrinker sind zufriedener mit der Qualität ihrer Arbeit

Die Art der während der beruflichen Tätigkeit konsumierten Getränke könnte einen Einfluss auf die subjektiv empfundene Arbeitsleistung, das psychische Befinden und die Erholung nach Dienstschluss haben
Schwarzer Tee ist gut für Hirn und Psyche.
Schwarzer Tee ist gut für Hirn und Psyche.
© Ultratomio / gemeinfrei
Adelaide (Australien) - Was man tagsüber trinkt, könnte die Arbeitsleistung sowie das psychische Befinden am Arbeitsplatz und nach Feierabend beeinflussen. Einer australischen Studie zufolge beurteilten Universitätsangestellte, die überwiegend schwarzen Tee tranken, ihre geleistete Arbeit positiver und fühlten sich abends weniger erschöpft als diejenigen, die Kaffee oder andere Getränke konsumierten. Allerdings konnten die Beschäftigten, die koffeinfreie Softdrinks, Kräutertee oder Wasser bevorzugten, zu Hause besser abschalten, berichten die Forscher im Fachblatt „Appetite“. Der enge Zusammenhang zwischen dem Konsum von schwarzem Tee und subjektiver Arbeitsleistung bestand merkwürdigerweise nur dann, wenn der Tee ohne Milch und Zucker getrunken wurde.

„Die positiven Wirkungen des Tees im beruflichen Alltag beruhen wahrscheinlich eher auf Flavonoiden als auf dem Gehalt an Koffein oder Theanin, die kurzzeitige Effekte hervorrufen“, schreiben die Forscher um Janet Bryan von der University of South Australia in Adelaide. Positive Auswirkungen des Teekonsums auf Psyche und Denkleistungen sind bereits gut untersucht. Dafür werden neben dem Koffein auch andere Inhaltsstoffe wie die Aminosäure Theanin oder bestimmte Flavonoide verantwortlich gemacht, die im Kaffee nicht enthalten sind. Inwieweit der Teekonsum unter realen Bedingungen die Arbeitsleistung im Beruf fördert oder das Wohlbefinden während und nach der Arbeit verbessert, ist bisher noch nicht untersucht. Daher prüften die Forscher einen möglichen Zusammenhang zwischen der Art der tagsüber konsumierten Getränke und der Qualität geistig anspruchsvoller und stressbelasteter Tätigkeit im Beruf.

An der Studie beteiligten sich 95 Akademiker und Verwaltungsangestellte dreier Universitäten. Die Teilnehmer dokumentierten an zehn Arbeitstagen zwei- bis viermal täglich durch Tagebucheintragungen, was und wie viel sie getrunken hatten. Außerdem bewerteten sie Arbeitsleistung, Müdigkeit, Engagement, geistige Wachheit, Arbeitsbelastung und das allgemeine psychische Befinden. Vor dem Schlafengehen beurteilten sie, wie gut sie zu Hause abschalten und sich erholen konnten. Die pro Person getrunkenen Mengen an Kaffee und Tee schwankten zwischen 0 und 8 Tassen am Tag. Andere koffeinhaltige Getränke wurden kaum konsumiert.

Wer viel schwarzen Tee ohne Milch und Zucker trank, schätzte die am Tag geleistete Arbeit höher ein und fühlte sich seltener müde oder erschöpft als die anderen. Bei Tee mit Milch und/oder Zucker waren die Effekte deutlich schwächer. Dass Milch die Bioverfügbarkeit von Inhaltsstoffen des Tees beeinträchtigen könnte, halten die Forscher für unwahrscheinlich. Aber es gebe Hinweise darauf, dass Milch die positiven Wirkungen von Flavonoiden auf die Blutgefäße und damit auf die Durchblutung des Gehirns verringert. Um den Milch- und Zuckereffekt zu erklären, seien aber weitere spezielle Studien nötig. Wer keine koffeinhaltigen Getränke konsumierte, fühlte sich tagsüber entspannter und erholte sich abends besser als Tee- und Kaffeetrinker. Möglicherweise, so die Autoren, könnte die Getränkewahl dazu beitragen, das psychische Befinden von Arbeitnehmern zu verbessern und die Arbeitsleistung zu optimieren. Die vorliegende Beobachtungsstudie weist allerdings nur statistische Zusammenhänge nach und erlaubt keine Aussagen über ursächliche Beziehungen.

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