Strom aus Ameisensäure
"Für den Einsatz von Brennstoffzellen in tragbaren elektrischen Geräten könnte die gerade am Anfang stehende Ameisensäure-Technologie bereits in Kürze interessante neue Perspektiven eröffnen", sagt Katalyse-Forscher Matthias Beller. Aus der günstigen und ungiftigen Ameisensäure erzeugte Beller mit seinen Kollegen Wasserstoff mit einem handelsüblichen Ruthenium-Phosphin-Komplex als Katalysator. Aber durch die Anwesenheit einer Stickstoffverbindung – Dimethylhexylamin – gelang es, bereits bei 26,5 Grad, also etwa Raumtemperatur, effizient Wasserstoff zu gewinnen. Das ist ein wesentlicher Vorteil gegenüber Methanol, da hier höhere Temperaturen von 80 bis über 200 Grad für die Wasserstoffgewinnung nötig sind. "Zudem kommt es bei der Direktmethanolzelle mit der Zeit zu einer Vergiftung des Katalysators. Bei unserem Ansatz ist das nicht der Fall", betont der beteiligte Forscher Henrik Junge.
Ganz ist die Verwendung von Ameisensäure zum Betrieb von Brennstoffzellen jedoch nicht. In Koorperation mit dem Chemie-Konzern BASF hat das amerikanische Unternehmen Tekion bereits erste Prototypen mit einer Leistung von bis zu 50 Watt vorgestellt. "Doch unser Katalysator zeigt eine fünffach höhere Aktivität bei der Zersetzung von Ameisensäure zu Wasserstoff als die besten bisher bekannten Systeme", sagt Junge. So könnte schon bald mit optimierten Ameisensäure-Brennstoffzellen mit dem Rostocker Katalysesystem gerechnet werden. Erste mögliche Industriepartner hätten laut Junge bereits Interesse gezeigt.