Schon Babys lernen aus der Vergangenheit
Das Forscherteam um Jessica Sommerville von der University of Washington hat 48 normal entwickelten Babys folgende zwei Szenen vorgespielt: In der ersten Szene wählte ein Assistent zwischen zwei Spielzeugen - einem grünen Frosch und einem roten Fisch - eines aus und rief dazu begeistert "Wow!". In der zweiten Szene waren beide Spielzeuge außer Reichweite für den Assistenten angebracht. Nun versuchte der Assistent, mit Hilfe eines Tuchs das begehrte Spielzeug zu erreichen.
Dieser Versuchsaufbau war für alle Babys im Prinzip gleich. Doch für die Hälfte der Babys arrangierten die Forscher die beiden Szenen in zwei verschiedenen Räumen. Es zeigte sich, dass die zehn Monate alten Babys die beiden Szenen interessiert verfolgten - sofern sie sich in ein und demselben Raum abspielten. Die beiden Szenen, die sich nacheinander in verschiedenen Räumen abspielten, wurden von den Babys dagegen nur mit mäßigem Interesse betrachtet. Sie verstanden offenbar nicht mehr, warum sich der Versuchsassistent mit dem Tuch abmühte.
"Unsere Forschung legt die Vermutung nahe, dass Babys vorangegangene Informationen über die Ziele und Wünsche einer Person nutzen, um eine neue oder nicht eindeutige Handlung zu interpretieren", erklärt Sommerville. "Aber unsere Ergebnisse zeigen auch, dass die Kinder in diesem Alter noch eingeschränkt in der Fähigkeit sind, diese Informationen zu generalisieren und auf neue Kontexte zu übertragen."