Schnelleres Gehen - längeres Leben

Eine höhere Gehgeschwindigkeit im Alter spiegelt eine höhere Lebenserwartung wieder
Pittsburgh (USA) - Je schneller ältere Menschen gehen, desto länger leben sie. Hinweise darauf haben amerikanische Mediziner in einer Analyse von insgesamt neun Studien gefunden. Wer beim ganz normalen Gehen Geschwindigkeiten von einem Meter pro Sekunde und mehr an den Tag legte, lebte länger als allein aufgrund des Alters und Geschlechts zu erwarten gewesen wäre, berichten die Forscher im Fachblatt "JAMA". Die Gehgeschwindigkeit könnte somit ein einfacher und leicht anzuwendender Indikator für die Gesundheit älterer Menschen sein und damit in der medizinischen Praxis helfen, Gesundheitszustand und Lebenserwartung von Senioren besser einzuschätzen, so die Autoren.

"Gehen erfordert Energie, Bewegungskontrolle und -unterstützung und stellt Anforderungen an eine Vielzahl von Organsystemen einschließlich Herz, Lungen, Kreislauf, Nerven und Bewegungsapparat", schreiben Stephanie Studenski von der University of Pittsburgh und Kollegen. Verlangsamtes Gehen könnte sowohl geschädigte Systeme widerspiegeln als auch einen hohen Energieaufwand beim Gehen selbst. Die Wissenschaftler hatten Daten zu Gehgeschwindigkeiten und Todesfällen aus neun Studien mit knapp 34.500 Teilnehmern im Alter von mindestens 65 Jahren analysiert, in denen die Probanden über Zeiträume von 6 bis 21 Jahren beobachtet worden waren. Die Geschwindigkeit war dabei in allen Untersuchungen festgestellt worden, indem die Freiwilligen eine kurze Strecke von wenigen Metern ganz normal gehen sollten, so als würden sie über die Straße laufen.

Die Forscher stellten fest: Die Gehgeschwindigkeit stand in jedem Alter und bei beiden Geschlechtern in Zusammenhang mit der Überlebenswahrscheinlichkeit - insbesondere jenseits der 75. Die Vorhersage, die allein anhand von Alter, Geschlecht und Gehgeschwindigkeit getroffen werden konnte, war genauso exakt wie komplexere Einschätzungen, die auch Faktoren wie etwa Rauchen, Body-Mass-Index, Blutdruckwerte oder chronische Leiden einbezogen. Studenski und ihre Kollegen denken, dass die Gehgeschwindigkeit in der klinischen Praxis wertvolle Dienste leisten könnte. Sie könnte ein einfaches Mittel sein, um zum Beispiel Hinweise auf bislang unentdeckte gesundheitliche Probleme zu liefern. Ebenso könnte eine Messung der Geschwindigkeit beim normalen Laufen helfen, ältere Menschen auszumachen, bei denen eine hohe Wahrscheinlichkeit besteht, noch weitere fünf bis zehn Jahre zu leben, und die medizinische Behandlung entsprechend anpassen.

(c) Wissenschaft aktuell
Quelle: "Gait Speed and Survival in Older Adults", Stephanie Studenski et al.; JAMA (Vol. 305 (1), S. 50)


 

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