Schmerzbehandlung per Telefon

Auch Bewegungstherapie und eine Kombination mit telefonische Verhaltenstherapie lindern chronische Schmerzen
Aberdeen (Großbritannien) - Nicht nur Bewegung, sondern auch eine Verhaltenstherapie per Telefon kann Patienten mit chronischen Schmerzen helfen. Sowohl einzeln als auch in Kombination lindern beide Ansätze die Beschwerden deutlich, zeigt eine Studie britischer Mediziner. Noch drei Monate nach Ende der halbjährlichen Behandlung berichteten die Probanden, dass sie sich besser fühlten als vorher. Ob diese Verbesserungen langfristig anhalten, muss sich allerdings noch zeigen, schreiben die Forscher im Fachblatt "Archives of Internal Medicine". Vor allem die leicht in die Praxis umsetzbare Telefon-Therapie könnte eine vielversprechende Alternative zu herkömmlichen Therapien gegen chronische Schmerzen wie etwa bei Fibromyalgie sein, bei denen Schmerzmittel nicht greifen.

"Diese Ergebnisse zeigen, dass wir die Symptome bei vielen Menschen verbessern können", erläutert Gary Macfarlane von der University of Aberdeen. "Es gibt keine Medikamente, die speziell für die Behandlung weit im Körper verbreiteter chronischer Schmerzen und Fibromyalgie zugelassen sind, und viele Ärzte haben das Gefühl, dass ihnen nur wenige effektive Optionen zur Verfügung stehen." Die Forscher hatten über einen Zeitraum von sechs Monaten zwei Möglichkeiten getestet - ein gestaffeltes Trainingsprogramm und Kognitive Verhaltenstherapie. Sie hatten sich speziell darauf konzentriert, ob sich die Kognitive Verhaltenstherapie per Telefon durchführen lässt, um Flexibilität und Ausführung zu verbessern, vom Standpunkt des Patient und des Serviceleistenden gesehen. Insgesamt 442 Schmerzpatienten im Alter von 25 bis 60 Jahren wurden zufällig einer von vier Gruppen zugeteilt. Die erste erhielt die Telefon-Therapie, die zweite das gestaffelte Trainingsprogramm, die dritte beides und eine vierte Gruppe blieb bei der bisherigen Therapie und diente damit als Kontrolle.

Beide Therapieansätze erwiesen sich als effektiv: Nach sechs Monaten sagten nur 8,1 Prozent der Patienten aus der Kontrollgruppe, dass es ihnen "viel besser" oder sogar "sehr viel besser" ging. Bei denjenigen, die die Telefon-Verhaltenstherapie erhalten hatten, waren es dagegen 29,9 Prozenten, in der Trainingsprogramm-Gruppe sogar 34,8 Prozent. Auch die Kombinationstherapie zeigte sich mit 37,2 Prozent Probanden, die eine deutliche Besserung verzeichneten, als hilfreich. Nach neun Monaten, drei Monate nach Ende der Therapiephase, waren die Ergebnisse der eindeutigen Verbesserung ähnlich - 8,3 Prozent in der Kontrollgruppe, 32,6 Prozent in der Telefon-Verhaltenstherapie-Gruppe, 24,2 Prozent in der Trainings-Gruppe und 37,1 Prozent in der Kombinationstherapie-Gruppe. Die Forscher stellten zudem fest, dass Patienten, die eine Präferenz für einen der Therapieansätze geäußert hatten, besser geholfen wurde, wenn sie auch dieser Methode zugeteilt worden waren.

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Quelle: "Cognitive Behavior Therapy, Exercise, or Both for Treating Chronic Widespread Pain", John McBeth, Gary J. Macfarlane et al.; Archives of Internal Medicine, doi:10.1001/archinternmed.2011.555


 

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