Schluckimpfung gegen die Pest
Yersinia pseudotuberculosis ist ein enger und wesentlich harmloserer Verwandter des Pestbakteriums. Das Erbgut beider Yersinienarten stimmt zu 95 Prozent überein. Christian Demeure vom Institut Pasteur in Paris und seine Kollegen wählten unter 41 Stämmen von Y. pseudotuberculosis eine Variante aus, die aufgrund ihrer genetischen Ausstattung das geringste Krankheitspotential besaß. Die Bakterien dieses Stammes überlebten zwei Monate lang im Darm von Mäusen, ohne eine Erkrankung zu verursachen. Allerdings löste der Kontakt mit den Mikroben die Produktion von Antikörpern aus, die auch gegen den Pesterreger gerichtet waren. Eine einmalige orale Aufnahme der Bakterien als Lebendimpfstoff schützte 75 Prozent der Mäuse vor einer Infektion mit unter die Haut injizierten Pestbakterien. Nach zweimaliger Schluckimpfung verbesserte sich der Schutz auf 88 Prozent. Die abgeschwächten Y. pseudotuberculosis-Bakterien seien einfach und preiswert herzustellen, so die Forscher, und könnten sich als sicherer Impfstoff gegen die Beulenpest erweisen.
Auch heute noch kommt es in verschiedenen Teilen der Welt immer wieder zu Pestinfektionen. Tierische Erregerreservoire gibt es nicht nur in Madagaskar, Asien, Afrika und Südamerika, sondern auch in entlegenen Waldgebieten der USA.