Santorin und Vesuv - Warnung vor dem großen Ausbruch

"Das ist eine aufregende neue Methode, die uns helfen kann, die Zeitabläufe von vulkanischen Prozessen und Ausbrüchen zu verstehen", ist Jon Davidson von der Durham University überzeugt. Für ihre Studien reisten die Forscher auf die Mittelmeerinsel Santorin und untersuchten Gesteinsproben, die nach der Ausbruchserie zwischen 1925 und 1928 zurückblieben. Die Olivinkristalle zeigten dabei auffällige Änderungen in der Eisen- und Magnesiumkonzentration. Dies erklären sie damit, dass etwa 15 bis 75 Tage vor dem Ausbruch heißeres Magma in die Kammer unter dem Vulkan eingedrungen war.
Relativ plötzliche Zunahmen von eisenreichen Materialien in die sonst mit viel Silizium-Verbindungen gefüllten Magmakammern deuten Davidson und Kollegen als wichtiges Signal für einen bevorstehenden Vulkanausbruch. Diese Füllprozesse der Kammern werden von kleineren Erschütterungen begleitet, die sich mit Erdbebendetektoren nachweisen lassen. Durch die Gesteinsanalysen wissen die Forscher nun, dass wenige Wochen nach solchen Anzeichen ein gewaltiger Vulkanausbruch folgen könnte.
Die aktuellen Messungen sind allerdings nur ein erster Ansatz für eine potenziell zuverlässige, neue Vorhersagemethode für Vulkanausbrüche. Ob das auf Santorin beobachtete Phänomen auch auf andere Vulkane weltweit übertragbar ist, wollen die Forscher nun untersuchen. Sind die weiteren Studien von Erfolg gekrönt, könnte daraus ein Frühwarnsystem entwickelt werden, mit dem ausreichend Zeit für eine Evakuierung der gefährdeten Region bleibt. Allerdings besteht auch das Risiko einer Falschwarnung mit großen wirtschaftlichen Nachteilen für die Vulkananrainer und einem Glaubwürdigkeitsverlust der Vulkanologen.