Richtung Gedankenlesen: Erinnerungsmuster im Gehirn aufgespürt
"Überrascht stellten wir fest, dass wir allein durch Betrachten der gewonnenen Gehirnaktivitätsdaten exakt bestimmen konnten, wo in der virtuellen Realität die Versuchspersonen gerade waren. In anderen Worten, wir konnten ihre räumlichen Erinnerungen lesen", erklärt Eleanor Maguire vom University College London. Ihr Team hatte herausfinden wollen, ob sich in der neuronalen Aktivität Muster fänden, die etwas über das gerade Gedachte verrieten. Dazu schickten die Forscher ihre Versuchsteilnehmer im Experiment in einen virtuellen Raum. Sie sollten sich dort bewegen, das Team beobachtete dabei mit Hilfe der Magnetresonanz-Tomografie die Gehirnaktivität.
Die Erkenntnisse eröffnen Maguire zufolge ganz neue Möglichkeiten. Möglicherweise kann eines Tages ebenso erfasst werden, wie komplexere Erinnerungen verarbeitet werden oder wie zukünftige Ereignisse im Geiste vorweggenommen werden. "Zu verstehen, wie wir Menschen unsere Erinnerungen abspeichern, ist entscheidend für das Verständnis, wie Informationen im Hippocampus verarbeitet werden und wie unsere Erinnerungen durch Krankheiten wie Alzheimer dahingehen", sagt Demis Hassabis, einer der Autoren der Studie. "Aber natürlich ist es auch ein kleiner Schritt in Richtung Gedankenlesen", ergänzt Maguire. "Denn nur durch das Betrachten der neuronalen Aktivität können wir sagen, was jemand denkt."