Reichhaltige Ernährung im Babyalter macht schlau
"Verbesserte Ernährung im frühen Leben steht in Zusammenhang mit erhöhten intellektuellen Funktionen im Erwachsenenalter, selbst nachdem die Auswirkungen der Schulbildung mit in Betracht gezogen werden", bringen Aryeh D. Stein von der Emory University in Atlanta und Kollegen die Ergebnisse ihrer Untersuchung auf den Punkt. Die Forscher hatten die Daten von Tests zu intellektuellem Leistungsvermögen von insgesamt 1448 Erwachsenen im Alter von durchschnittlich 32 Jahren analysiert. Als Säuglinge hatten diese an einer Studie in Guatemala teilgenommen, bei denen Familien in manchen Dörfern eine Zusatzversorgung mit Nahrung zur Verfügung stand. Ein Teil der Kleinstkinder hatte in den ersten 24 Lebensmonaten zusätzlich zur gewohnten Ernährung ein eiweißreiches Breigetränk namens Atole erhalten. Andere hatten die Zusatzkost erst später bekommen oder lediglich ein stark zuckerhaltiges Getränk.
Wer bereits im Säuglingsalter Atole getrunken hatte, schnitt in den Tests eindeutig besser ab, fanden die Wissenschaftler. Später brachte das reichhaltige Getränk allerdings keine derart positive Wirkung mehr mit sich. Der beobachtete Effekt, der bei Frauen noch stärker ausgeprägt war als bei Männern, blieb auch dann bestehen, als die Forscher andere entscheidende Faktoren wie etwa die Anzahl der Schuljahre in ihre Berechnungen mit einbezogen. Die Schulbildung ist einer der Schlüsselfaktoren für die Entwicklung von Lese- und Schreibfähigkeit, Auffassungsgabe und kognitivem Leistungsvermögen. Forschungen legen andererseits nahe, dass eine mangelhafte Ernährung im ersten Lebensabschnitt diese Fähigkeiten beeinträchtigen kann. Die Studie von Stein und Kollegen ist nun ein weiterer Beleg dafür, dass beide Einflüsse eine wichtige Rolle spielen.