Reichhaltige Ernährung im Babyalter macht schlau

Intellektuelle Leistungen werden bis ins Erwachsenenalter beeinflusst
In den ersten beiden Lebensjahren scheint auch die Kost die Weichen für die intellektuelle Entwicklung zu stellen.
In den ersten beiden Lebensjahren scheint auch die Kost die Weichen für die intellektuelle Entwicklung zu stellen.
© Cornelia Dick-Pfaff
Atlanta (USA) - Bereits die Ernährung als Baby kann die intellektuellen Fähigkeiten nachhaltig beeinflussen. Diese Theorie konnten amerikanische Forscher weiter untermauern. Erwachsene, die im frühen Kleinkindalter eine reichhaltige Ernährung hatten, schneiden bei Tests zu Auffassungsgabe und anderen kognitiven Leistungen besser ab als diejenigen, die weniger gehaltvolle Kost bekommen hatten. Dieser Effekt ist unabhängig von der Schuldbildung, haben die Wissenschaftler in einer Langzeitstudie mit Teilnehmern aus Guatemala beobachtet. Nicht die schulische Bildung allein, sondern eben auch die Versorgung in den ersten Lebensmonaten stellt damit einen entscheidenden Faktor für die Entwicklung intellektueller Leistungen dar, bestätigen sie im Fachblatt "Archives of Pediatrics & Adolescent Medicine".

"Verbesserte Ernährung im frühen Leben steht in Zusammenhang mit erhöhten intellektuellen Funktionen im Erwachsenenalter, selbst nachdem die Auswirkungen der Schulbildung mit in Betracht gezogen werden", bringen Aryeh D. Stein von der Emory University in Atlanta und Kollegen die Ergebnisse ihrer Untersuchung auf den Punkt. Die Forscher hatten die Daten von Tests zu intellektuellem Leistungsvermögen von insgesamt 1448 Erwachsenen im Alter von durchschnittlich 32 Jahren analysiert. Als Säuglinge hatten diese an einer Studie in Guatemala teilgenommen, bei denen Familien in manchen Dörfern eine Zusatzversorgung mit Nahrung zur Verfügung stand. Ein Teil der Kleinstkinder hatte in den ersten 24 Lebensmonaten zusätzlich zur gewohnten Ernährung ein eiweißreiches Breigetränk namens Atole erhalten. Andere hatten die Zusatzkost erst später bekommen oder lediglich ein stark zuckerhaltiges Getränk.

Wer bereits im Säuglingsalter Atole getrunken hatte, schnitt in den Tests eindeutig besser ab, fanden die Wissenschaftler. Später brachte das reichhaltige Getränk allerdings keine derart positive Wirkung mehr mit sich. Der beobachtete Effekt, der bei Frauen noch stärker ausgeprägt war als bei Männern, blieb auch dann bestehen, als die Forscher andere entscheidende Faktoren wie etwa die Anzahl der Schuljahre in ihre Berechnungen mit einbezogen. Die Schulbildung ist einer der Schlüsselfaktoren für die Entwicklung von Lese- und Schreibfähigkeit, Auffassungsgabe und kognitivem Leistungsvermögen. Forschungen legen andererseits nahe, dass eine mangelhafte Ernährung im ersten Lebensabschnitt diese Fähigkeiten beeinträchtigen kann. Die Studie von Stein und Kollegen ist nun ein weiterer Beleg dafür, dass beide Einflüsse eine wichtige Rolle spielen.

Archives of Pediatrics & Adolescent Medicine
Quelle: "Nutritional Supplementation in Early Childhood, Schooling, and Intellectual Functioning in Adulthood: A Prospective Study in Guatemala", Aryeh D. Stein et al.; Archives of Pediatrics & Adolescent Medicine (Vol. 162, S. 612)


 

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