Rauchen: Erwachsene haben mehr Einfluss auf Jugendliche als gedacht

Schwedische Studie legt nahe: Entgegen der verbreiteten Meinung geben Teenager sehr wohl etwas auf die Meinung älterer und erwarten sogar, dass sie sich klar gegen Tabakkonsum aussprechen
Umeå (Schweden) - Geht es ums Rauchen, können Erwachsene Teenager womöglich doch stärker positiv beeinflussen als angenommen. Hinweise darauf hat eine schwedische Forscherin gefunden, als sie die Effekte eines schwedischen Anti-Rauch-Programms unter die Lupe nahm. Demnach erhoffen sich Jugendliche von Erwachsenen und Eltern sogar, dass diese klar Position gegen das Rauchen beziehen und etwas dagegen unternehmen. Diese Erkenntnisse, die sie in ihrer Doktorarbeit erörtert, stehen im Gegensatz zur verbreiteten Annahme, dass Teenager Versuche Erwachsener und ihrer Eltern, sie vom Rauchen abzuhalten, eher ignorieren oder als negativ empfinden.

"Kinder erwarten von Erwachsenen, gegen Tabak vorzugehen", erläutert Maria Nilsson von der Universität Umeå. "Sie sagen, das sei wichtig, und dass Erwachsene etwas bewirken können, indem sie klare und positive Ansichten vertreten." Für ihre Doktorarbeit hatte Nilsson die Einstellung junger Menschen dazu untersucht, wie Erwachsene und Eltern dem Rauchen bei Kindern begegnen sollten. Außerdem hatte sie die Wirkung eines Anti-Rauch-Programms analysiert. Zentraler Bestandteil des so genannten Tobacco-Free-Duo, das 1993 in einem schwedischen Landkreis ins Leben gerufen wurde und sich an Jugendliche zwischen 13 und 5 Jahren richtet, ist, dass Erwachsene Jugendliche darin unterstützen, nicht mit dem Rauchen anzufangen.

Bei den Teilnehmern des Programms rauchten sowohl Mädchen als auch Jungs im Laufe der sieben Jahre, die Nilsson analysierte, weniger. National betrachtet gab es dagegen keine Veränderung, stellte Nilsson fest. Befragungen zeigten, dass Jugendliche es von Erwachsenen erwarten, gegen das Rauchen einzuschreiten. Sie äußern, dass enge Beziehungen zu Erwachsenen, die sich darum kümmern, ein Grund sein können, weniger zu rauchen oder ganz aufzuhören. Eine nationale Fragebogenstudie mit Daten über einen Zeitraum von drei Jahrzehnten ergab darüber hinaus: Teenager werden offener für die Intervention der Eltern gegen das Rauchen der Kinder. Sie bevorzugen es, Eltern zu haben, die sich engagieren, ihre Kinder zu bewegen, nicht zu rauchen. Die Erwachsenen nehmen dabei eine Vorbildfunktion ein, indem sie selbst nicht rauchen, und verbieten ihren Kindern das Rauchen zu Hause.

(c) Wissenschaft aktuell
Quelle: Umeå University
Promoting health in adolescents: preventing the use of tobacco, Maria Nilsson (Dissertation, http://urn.kb.se/resolve?urn=urn:nbn:se:umu:diva-21239)


 

Home | Über uns | Kontakt | AGB | Impressum | Datenschutzerklärung
© Wissenschaft aktuell & Scientec Internet Applications + Media GmbH, Hamburg