Psycho-Vorbereitung gegen den Weltraum-Koller

Psychologen arbeiten an Programmen, die Langzeit-Raumfahrern einst helfen sollen, sich auf psychische Probleme während des Aufenthalts im All vorzubereiten
1961 testeten Forscher die Wirkung der Raumfahrt auf Lebewesen noch mit Tieren, wie hier mit Ham, dem Schimpansen. Jetzt erkunden sie die psychischen Wirkungen von Raumflügen durch Rückgriff auf Interviews mit Veteranen und auf historische Entdecker-Tagebücher
1961 testeten Forscher die Wirkung der Raumfahrt auf Lebewesen noch mit Tieren, wie hier mit Ham, dem Schimpansen. Jetzt erkunden sie die psychischen Wirkungen von Raumflügen durch Rückgriff auf Interviews mit Veteranen und auf historische Entdecker-Tagebücher
© Quelle: NASA
Boston (USA)/ Vancouver (Kanada) - Der erste Mensch auf dem Weg zum Mars oder weiteren Zielen im All ist für die NASA offenbar nicht mehr fern. Die amerikanische Weltraumbehörde lässt nämlich Psychologen schon jetzt darüber forschen, welche psychischen Probleme ein Langzeitflug ins All für die Astronauten mit sich bringen kann. Und lässt sie etwa interaktive Computerprogramm entwickeln, mit denen sich psychosoziale Herausforderungen während des Weltraumaufenthalts simulieren lassen sollen. Ein amerikanisch-kanadisches Psychologen-Team hat jetzt ein solches auf der der 116. Jahrestagung der American Psychological Association vorgestellt.

Noch aktive Astronauten neigen dazu, psychische Probleme während des Raumfluges herunterzuspielen oder zu leugnen, wenn sie darauf angesprochen werden. Denn sie fürchten, nicht wieder ins All geschickt zu werden, wenn sie Probleme wie Depressionen, Einsamkeit oder Konflikte mit anderen Astronauten erwähnen. Das Team um James Carter von der Harvard Medical School hat daher Informationen von Astronauten gesammelt, die längst nicht mehr im Dienst sind. Diese Informationen verarbeiteten die Psychologen in dem Computerprogramm "Virtual Space Station", das künftigen Weltraumfahrern helfen soll, sich auf ihre eigenen psychischen Probleme im All vorzubereiten.

Außerdem untersuchen die Forscher auch historische Zeugnisse von Entdeckungsreisen: "Die stärkste Ähnlichkeit zu einer Reise zum Mars haben die Entdeckungsreisen hier auf der Erde", erklärt Peter Suedfeld von der University of British Columbia, ein Mitglied des Forscherteams. "Sowohl Seefahrer als auch Entdecker, die auf dem Landwege unterwegs waren, steckten oft für lange Zeit im Unbekannten, manchmal sogar für Jahre. Ebenso wie Astronauten hatten sie kaum Kontakt zu ihrer Heimat und mussten immer wieder Methoden entwickeln, um mit unvorhergesehenen Ereignissen und Gefahren fertig zu werden." Darum sind Tagebücher, Logbücher und Briefe von Entdeckern früherer Jahrhunderte jetzt eine wertvolle Quelle für die Psychologen.

American Psychological Association
Quelle: "Psychology of Long-Duration Space Exploration", 10:00 - 11:50, 14.08.2008, Symposium: To the Moon and Mars; American Psychological Association's 116th Annual Convention, Boston Convention and Exhibition Center


 

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