Osteoporosemittel hilft bei Arthrose

Ein dem Parathormon entsprechendes Medikament schützt und regeneriert geschädigten Gelenksknorpel bei Mäusen
Röntgenbild einer Kniegelenksarthrose (Gonarthrose)
Röntgenbild einer Kniegelenksarthrose (Gonarthrose)
© J. Lengerke
Rochester (USA) - Bei einer Arthrose wird geschädigtes Knorpelgewebe in den Gelenken nicht mehr ersetzt. Erstmals ist es jetzt amerikanischen Forschern gelungen, in Tierversuchen den Verlust an Gelenksknorpel aufzuhalten. Das gelang durch ein bisher als Osteoporosemittel eingesetztes Medikament, das die Wirkung des natürlichen Parathormons nachahmt und Knorpel bildende Zellen aktiviert. Damit war es sogar möglich, zerstörtes Knorpelgewebe teilweise zu regenerieren, berichten die Wissenschaftler auf der Jahrestagung der American Society for Bone and Mineral Research in Denver.

"Unsere Ergebnisse zeigen, dass wir - zumindest bei Mäusen - die Knorpeldegeneration aufhalten und die Knorpelmasse in erkrankten Gelenken verbessern können", sagte Randy Rosier von der University of Rochester. Er und seine Kollegen untersuchten die Wirkung des Osteoporosemittels Teriparatid bei Mäusen mit experimentell erzeugter Kniegelenksarthrose. Teriparatid (Handelsname: Forsteo) entspricht dem wirksamen Teil des in der Nebenschilddrüse gebildeten Parathormons (PTH), das den Knochenstoffwechsel reguliert. Es bindet aber auch an Rezeptoren von Knorpelzellen und stimuliert dadurch deren Vermehrung.

Die Forscher stellten fest, dass bei einer Arthrose die Knorpelzellen vermehrt PTH-Rezeptoren bilden und daher besonders stark auf das Hormon ansprechen müssten. Tatsächlich war nach einer zwölfwöchigen Behandlung mit Teriparatid 27 Prozent mehr Gelenksknorpel vorhanden als bei unbehandelten Mäusen. Wenn die Therapie erst nach einer Verzögerung von acht Wochen nach der Gelenksverletzung einsetzte, profitierten die behandelten Tiere sogar von einer um 35 Prozent größeren Knorpelmasse. Weitere Tierversuche sollen nun klären, ob die Therapie eine dauerhafte Besserung bewirkt. Erste Pilotstudien mit Arthrosepatienten sind für 2010 geplant. Sollte sich erweisen, dass die Behandlung auch beim Menschen erfolgreich ist, so Rosier, könnte der Zeitpunkt, an dem eine Gelenksprothese nötig wird, um Jahre hinausgeschoben werden.

© Wissenschaft aktuell
Quelle: Beitrag zur Jahrestagung der American Society for Bone and Mineral Research in Denver


 

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