Öst 65: Neuer Meteoriten-Typ entdeckt
„Dieser Fund zeigt uns, dass die Meteoriten, die die Erde in der Vergangenheit trafen, sich stark von den heute auftreffenden Meteoriten unterscheiden“, sagt Birger Schmitz vom Labor für Astrogeobiologie der Universität Lund. Mit seinen Kollegen fand er Österplana 065, oder kurz Öst 65, in einem Kalksteinsediment im Süden Schwedens. Dieser uralte Meeresboden entstand im Zeitalter des Ordovizium vor 470 Millionen Jahren. Rund um den knapp zehn Zentimeter großen Meteoriten fanden die Forscher über 100 sogenannte L-Chondriten, die mit etwa 35 Prozent aller Funde zur zweithäufigsten Meteoritenklasse zählen.
Schmitz und Kollegen analysierten nun die Zusammensetzung von Öst 65 unter besonderer Beachtung der enthaltenen Chrom- und Sauerstoffisotope. Obwohl Öst 65 zur gleichen Zeit auf die Erde gelangte wie die L-Chondriten, wies sein Aufbau deutliche Unterschiede auf. Die Wissenschaftler vermuten daher, das Öst 65 von dem Asteroiden stammte, der mit dem Ursprungsasteroiden der L-Chondriten kollidierte und den Meteoritenschauer auslöste. Da kein weiterer Meteorit jüngeren Datums Ähnlichkeiten mit Öst 65 aufweist, ist es wahrscheinlich, dass sein Ursprungsasteroid bei der Kollision völlig zerstört wurde.
Der Fund von Öst 65 zeigt, dass Meteoriten wertvolle Informationen über die Geschichte des Sonnensystems und damit auch seiner Planeten liefern können. Sowohl Meteoritenschauer als auch der Einschlag einzelner Himmelskörper beeinflussten die Entwicklung des Lebens auf der Erde maßgeblich. „Es wir zunehmend klarer”, sagt Schmitz, „wie die Geschichte des Lebens auf der Erde mit astronomischen Prozessen verknüpft ist.“