Neues Medikament gegen Schuppenflechte: Zwei Studien bestätigen die Wirksamkeit

Das Antikörperpräparat muss nur alle drei Monate verabreicht werden
Evanston (USA)/London (Kanada) - Die Schuppenflechte beruht auf chronischen Entzündungsreaktionen der Haut. Dabei spielen die verstärkt produzierten Botenstoffe Interleukin 12 und 23 eine wichtige Rolle. Jetzt hat sich der menschliche Antikörper Ustekinumab, der beide Interleukine blockiert, in einer amerikanischen und einer kanadischen Doppelblindstudie als sehr wirksam erwiesen. Injektionen im Abstand von zwölf Wochen reichten in den meisten Fällen aus, um für mindestens ein Jahr Besserung zu erzielen. Nur bei einigen Patienten könnte es nötig sein, das Medikament häufiger und in erhöhter Dosis zu verabreichen, schreiben die Mediziner im Fachblatt "The Lancet".

Der monoklonale Antikörper Ustekinumab lagert sich an eine Molekülstruktur an, die den beiden Interleukinen 12 und 23 gemeinsam ist. Die Bindung hindert die Botenstoffe daran, an spezielle Rezeptoren auf der Oberfläche von Zellen anzukoppeln und damit Entzündungsreaktionen auszulösen. In den beiden Studien testeten die Ärzte zwei verschiedene Dosierungen des Antikörpers, der den Probanden unter die Haut gespritzt wurde. Insgesamt beteiligten sich etwa 2000 Patienten mit mäßig bis stark ausgeprägter Schuppenflechte. Zunächst erhielten die Probanden je eine Injektion des Wirkstoffs oder eines Placebos zu Beginn der Studie und vier Wochen später, danach jeweils im Abstand von zwölf Wochen. Nach der 40. Woche brachen die Forscher die Behandlung entweder ab oder setzten sie bis zur 52. oder 76. Woche fort.

Eine deutliche Besserung stellten die Ärzte bei etwa 70 Prozent der Patienten fest, die mit Ustekinumab behandelt wurden, in der Placebogruppe nur bei 3-4 Prozent. Nebenwirkungen traten bei den mit dem Placebo und den mit dem Wirkstoff Behandelten etwa gleich häufig auf. Einige Patienten, bei denen das Medikament nach 28 Wochen nur wenig Wirkung zeigte, wurden mit der höheren Dosis im verkürzten Abstand von acht Wochen weiterbehandelt, was ihren Therapieerfolg wesentlich verbesserte. In einem begleitenden Kommentar weisen Brenda Bartlett und Stephen Tyring von der University of Texas darauf hin, dass noch abzuklären sei, ob mögliche Spätfolgen auftreten können. Außerdem sollte in künftigen Studien auch geprüft werden, ob die Therapie gleichzeitig die Arthritisbeschwerden lindert, unter denen viele Patienten mit Schuppenflechte leiden.

Lancet
Quelle: "Efficacy and safety of ustekinumab, a human interleukin-12/23 monoclonal antibody, in patients with psoriasis: 76-week results from a randomised, double-blind, placebo-controlled trial (PHOENIX 1)",Craig L Leonardi et al., Lancet, Vol. 371, p. 1665
"Efficacy and safety of ustekinumab, a human interleukin-12/23 monoclonal antibody, in patients with psoriasis: 52-week results from a randomised, double-blind, placebo-controlled trial (PHOENIX 2)", Kim A Papp et al., Lancet, Vol. 371, p. 1675


 

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