Neuer Wirkstoff gegen Hörschäden

Forscher erproben eine medikamentöse Behandlung bei Hörverlust durch Lärm
Auckland (Neuseeland) - Lärmbedingter Hörverlust beruht darauf, dass die nicht erneuerbaren Haarsinneszellen im Innenohr absterben. Neuseeländische Forscher konnten jetzt im Tierversuch erstmals mit einem injizierten Wirkstoff die Hörschäden verringern. Das Medikament stimuliert einen Signalübertragungsweg, der bewirkt, dass mehr Hörzellen überleben. Frühzeitig eingesetzt, könnte eine solche Behandlung irreparable Hörschäden verhindern, die durch akute oder länger andauernde Lärmbelastung verursacht wurden, schreiben die Wissenschaftler im Fachblatt "Purinergic Signalling".

"Diese wissenschaftliche Studie unterstreicht die wichtige Rolle der Adenosin-Signalübertragung bei der Linderung von Cochlea-Schädigungen, die durch oxidativen Stress verursacht wurden", erklären Srdjan Vlajkovic und seine Kollegen von der University of Auckland. Die Forscher testeten einen so genannten A1-Adenosinrezeptor-Agonisten, der an Bindungsstellen von Zellen ankoppelt, die normalerweise durch Adenosin aktiviert werden. Dazu lösten sie zunächst bei Ratten durch mehrstündigen Lärm einen dauerhaften Hörverlust aus. Dann erhielten die Tiere zu unterschiedlichen Zeiten Injektionen des Wirkstoffs. Schließlich überprüften die Forscher das Hörvermögen durch Aktivitätsmessungen im Hirnstamm und verglichen die Schäden im Innenohr mit denen von Placebo-behandelten Tieren.

Die Behandlung mit dem Rezeptor-Agonisten verbesserte das verbliebene Hörvermögen, es starben weniger Hörsinneszellen ab und die Zellschäden im Innenohr waren weniger ausgeprägt. Den stärksten Effekt hatten wiederholte Injektionen, die kurz nach der Lärmbelastung verabreicht und über fünf Tage fortgesetzt wurden. Möglicherweise lassen sich in Zukunft durch eine früh eingesetzte medikamentöse Behandlung lärmbedingte Hörschäden verringern, so dass weniger Hörgeräte und Cochlea-Implantate benötigt werden.

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Quelle: "Adenosine amine congener mitigates noise-induced cochlear injury", Srdjan M. Vlajkovic et al., Purinergic Signalling, Online-Publikation, DOI: 10.1007/s11302-010-9188-5


 

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