Neu entdeckter Komet mit Potenzial für himmlisches Spektakel

Von Amateurastronomen gefundener Himmelskörper wird Ende 2013 die Sonne streifen und könnte zum „Großen Kometen“ werden
Falschfarbenaufnahme von C/2012 S1
Falschfarbenaufnahme von C/2012 S1
© E. Guido, G. Sostero, N. Howes / Remanzacco Observatory
Kislowodsk (Russland )/Remanzacco (Italien) - Das Jahr 2013 könnte Himmelsguckern als großes in Erinnerung bleiben. Für Anfang März ist bereits der Komet PANSTARRS angekündigt, der wohl hell genug werden wird, um mit bloßem Auge sichtbar zu sein. Gegen Ende des Jahres könnte dann mit etwas Glück ein Feuerwerk zünden, wie es nur alle paar hundert Jahre am Himmel zu sehen ist. Die Amateurastronomen Vitali Nevski aus Weißrussland und Artyom Novichonok aus Russland vermelden die Entdeckung eines Schweifsterns, der dem Anschein nach das Zeug zu einem "Großen Kometen" hat, wie er nur sehr selten zu sehen ist. Noch befindet sich der "C/2012 S1 (ISON)" getaufte Himmelskörper außerhalb der Jupiterbahn in knapp einer Milliarde Kilometern Entfernung von der Erde. Er beschleunigt aber stetig weiter in Richtung Sonne und wird die Erdbahn Anfang November 2013 in sicherem Abstand passieren. Am 28. November schließlich kommt er an seinen sonnennächsten Punkt mit einem Abstand von nur zwei Millionen Kilometern, das ist gut ein Hundertstel der Distanz Erde-Sonne. Ende Dezember fliegt er dann wieder in sicherem Abstand an der Erde vorbei. Er könnte so hell leuchten, dass er für kurze Zeit sogar am Taghimmel mit bloßem Auge erkennbar und über Monate mit bloßem Auge am Nachthimmel zu sehen ist.

Die beiden Amateurastronomen machten ihre Entdeckung mit einem kleinen 40-Zentimeter-Teleskop. Mittlerweile wurde der Komet von größeren Teleskopen bestätigt und seine Bahn vermessen. Auch Nick Howes, der mit Kollegen an der Sternwarte im italienischen Remanzacco den Kometen untersucht hat, freut sich, dass Amateurastronomen wichtige Beiträge leisten können: „Wir arbeiten eng mit Schulen und Studenten zusammen, um sie für die Astronomie zu begeistern. Und Objekte wie dieses werden uns das nächste Jahr über genug Arbeit bescheren, um alle Interessierten zum Mitmachen zu ermutigen.“

Zwar haben sich Ankündigungen von Kometen-Helligkeiten schon häufiger als ein wenig überschwänglich erwiesen. Manch ein Schweifstern wurde bei weitem nicht den an ihn gerichteten Erwartungen gerecht. So kann ein Komet bei Annäherung an die Sonne auseinanderbrechen oder schlicht nicht so hell erstrahlen wie ersehnt. In diesem Fall stehen die Parameter für ein Himmelsspektakel etwas gemischt. Seine parabelförmige Bahn spricht dafür, dass der kurz "ISON" genannte Himmelskörper aus der Oortschen Wolke stammt, einer Ansammlung von eisigen Gesteinsbrocken am äußersten Rand unseres Sonnensystems, die noch ihre ursprüngliche Zusammensetzung bewahrt haben. Es wäre dann seine erste Begegnung mit der Sonne und die enorme Hitze könnte das Eis in seinem Innern verdampfen und ihn auseinander sprengen. Wenn der Komet die extrem enge Annäherung an die Sonne aber übersteht, wäre er als „Sonnenstreifer“ besonders hell.

Die Sicht auf den Kometen ist sowohl von der Nord- als auch von der Südhalbkugel aus gut. Gegenwärtig leuchtet ISON noch 100.000fach schwächer als der dunkelste Stern, den man mit bloßem Auge erkennen kann. Für die meisten Amateurastronomen wird der Komet erst in einigen Monaten sichtbar werden. Ab dem Spätsommer 2013 wird man ihn voraussichtlich mit Ferngläsern, ab Anfang November bis Mitte Januar 2014 mit bloßem Auge sehen können.

© Wissenschaft aktuell
Quelle: Offizielles Telegramm der Entdeckung:http://www.minorplanetcenter.net/mpec/K12/K12S63.html


 

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