Nette Nebenwirkung: Herz-Kreislaufmittel fördert Lernen und Gedächtnis

Zumindest bei Ratten unterstützt "Fasudil" das kognitive Leistungsvermögen - ein ähnlicher Effekt beim Menschen muss allerdings erst noch belegt werden
Phoenix (USA) - Ein gefäßerweiterndes Mittel verbessert nicht nur die Durchblutung, sondern steigert offenbar auch Lernvermögen und Gedächtnisleistung. Diese positive Nebenwirkung des Herz-Kreislaufmittels Fasudil haben amerikanische Forscher in Versuchen mit Ratten bemerkt. Ob eine vergleichbare Wirkung auch bei Menschen gegeben ist, wissen sie noch nicht. Allerdings legen die Ergebnisse nahe, dass das Medikament auch zur Verstärkung kognitiver Leistungen bei Patienten mit alters- oder krankheitsbedingten Gedächtnisstörungen helfen könnte, berichten die Wissenschaftler im Fachblatt "Behavioral Neuroscience". Dies ist insbesondere deshalb von Interesse, da Fasudil schon seit mehr als zehn Jahren erfolgreich eingesetzt wird - etwa bei Durchblutungsproblemen im Hirn.

"Wir haben ein Medikament identifiziert, das beides fördert: das Herz-Kreislaufsystem, wozu es auch ursprünglich entwickelt wurde, und das Zentrale Nervensystem, eine neue Indikation", erläutert Matthew Huentelman vom Translational Genomics Research Institute in Phoenix. "Fasudil zeigt sich vielversprechend als Gedächtnisverstärker während des Alterns", ergänzt seine Kollegin Heather A. Bimonte-Nelson von der Arizona State University. "Die Effekte in unserem Tiermodell waren stabil, wiesen Verbesserungen bei Lernen und Gedächtnis auf." Gemeinsam mit ihren Kollegen hatten die beiden Forscher Ratten mittleren Alters unterschiedliche Dosen an Hydroxyfasudil, die aktive Form des Wirkstoffs, injiziert und mithilfe von Labyrinthexperimenten Lernfähigkeiten und Gedächtnisleistungen der Nager untersucht.

Je höher die Dosierung des Mittels, desto stärker war der Effekt: Nach einer höheren Dosis schnitten die Tiere in den Tests deutlich besser ab als Artgenossen, die eine niedrigere Dosis bekommen hatten. In beiden Gruppen beobachteten die Wissenschaftler jedoch bessere Leistungen als bei Ratten, die lediglich eine wirkungslose Kochsalzlösung erhalten hatten. Wie genau Fasudil seine positive Wirkung erzielt, haben die Wissenschaftler noch nicht ausmachen können. Sie halten es aber für möglich, dass der Wirkstoff über eine Kaskade von Enzymen und Proteinen die Aktivität eines bestimmten Gens beeinflusst, von dem sie vermuten, dass es auch bei gesunden Menschen mittleren Alters eine Rolle für das Gedächtnis spielt. Zurzeit überlegen sich die Forscher Möglichkeiten für klinische Studien, um die Wirkung des Mittels bei Patienten mit leichten kognitiven Beeinträchtigungen und Demenz zu untersuchen.

(c) Wissenschaft aktuell
Quelle: "Peripheral Delivery of a ROCK Inhibitor Improves Learning and Working Memory", Matthew Huentelman et al.; Behavioral Neuroscience (Vol. 123, No. 1, S. 218)


 

Home | Über uns | Kontakt | AGB | Impressum | Datenschutzerklärung
© Wissenschaft aktuell & Scientec Internet Applications + Media GmbH, Hamburg