Nächtliches Blutdruckmessgerät stört den Schlaf

Schlafqualität sollte bei der Interpretation der Ergebnisse mit einbezogen werden, raten amerikanische Mediziner
Indianapolis (USA) - Eine nächtliche Blutdruckmessung während eines Langzeittests kann den Schlaf derart beeinträchtigen, dass das Ergebnis verfälscht wird. Manche Patienten schlafen deutlich weniger entspannt oder wachen durch die Aktivität des Geräts sogar auf und verbringen weniger Zeit im Bett. Das wiederum kann das typische nächtliche Absinken des Blutdrucks verhindern, welches mit der Messung eigentlich festgestellt werden soll. Den störenden Effekt haben amerikanische Mediziner bei Patienten beobachtet und weisen darauf im "Clinical Journal of the American Society of Nephrology" hin. Tritt das nächtliche Absinken des Blutdrucks nicht auf, vermuten Ärzte häufig eine versteckte Hypertonie. Die Forscher raten daher, gleichzeitig mit einer nächtlichen Blutdruckmessung auch die Schlafqualität zu überwachen, um nicht verwertbare Ergebnisse erkennen zu können.

"Der Blutdruck ist während der Nacht nicht wegen der Tageszeit niedriger, sondern weil man schläft", erläutert Rajiv Agarwal von der Indiana University und dem Veterans Affairs Medical Center in Indianapolis. "Die ambulante Überwachungstechnik kann aber den Schlaf stören und damit den nächtlichen Blutdruck als Artefakt anheben. Daher sollte die Schlafqualität mit berücksichtigt werden, wenn die Blutdruckwerte während des Schlafs interpretiert werden." Er rät, mithilfe eines einfachen Armbandgerätes - eines so genannten Aktigraphen - zusätzlich die nächtliche Aktivität und damit die Schlafqualität zu messen.

Agarwal und seine Kollegen hatten bei 103 älteren Veteranen mit Nierenproblemen die Ergebnisse einer 24-Stunden-Blutdruckmessung analysiert. Sie hatten dabei auch Aktivität und Schlafqualität der Patienten überwacht. Dabei stellten sie fest: Die Messgeräte konnten die Nachtruhe mitunter deutlich stören. Im Schnitt verbrachten die Probanden in der Messnacht 90 Minuten weniger Zeit im Bett, schliefen weniger und auch weniger effizient. Und bei denjenigen Patienten, die in der Nacht aufwachten, war es zehnmal weniger wahrscheinlich, dass der typische nächtliche Abfall des Blutdrucks auftrat. Die Studie beschränkte sich allerdings auf ältere Menschen. Ob der gleiche Zusammenhang auch bei jüngeren Menschen besteht, gelte es noch herauszufinden, so die Forscher.

(c) Wissenschaft aktuell
Quelle: "The Effect of Measuring Ambulatory Blood Pressure on Nighttime Sleep and Daytime Activity—Implications for Dipping", Rajiv Agarwal et al.; Clinical Journal of the American Society of Nephrology (doi 10.2215/CJN.07011009)


 

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