Musik und Sprache spiegeln Gefühle ähnlich wider
„Die Analyse westlicher und klassischer südindischer Musik zeigt, dass melodische Intervalle in beiden Traditionen grundsätzlich größer sind, wenn sie mit positiven Gefühlen verbunden sind, und kleiner wenn sie mit negativer oder gedämpfter Stimmung verbunden sind”, schreibt das Team um Daniel Bowling von der Duke University. Die gleichen Tonintervalle ließen sich auch in gesprochener Sprache finden, wenn Positives oder Negatives ausgedrückt wird, so der Neurowissenschaftler. „Eine Möglichkeit, dieses interkulturelle Muster zu erklären ist, dass Musik die universellen Charakteristiken der menschlichen Stimme in verschiedenen Gefühlzuständen spiegelt.“
Die Forscher hatten klassische südindische Musik und Sprachmelodien in Tamil mit westlicher Musik und englischen Sprachmelodien detailliert verglichen. Dazu analysierten sie in verschiedenen Musikstücken das Intervall eines jeden Tones zum nächstfolgenden und bestimmten die genauen Unterschiede in den Frequenzen. Dann ließen sie je 20 Muttersprachler in Englisch und Tamil emotional aufgeladene Sätze lesen und die Aufnahmen von unabhängigen Hörern nach ihrer Stimmung bewerten. Auch hier bestimmten die Neurowissenschaftler die Frequenzunterschiede von Wort zu Wort. In beiden Sprachen und Musikstilen wurden Intervalle größer, wenn positive Gefühle ausgedrückt wurden, und kleiner, wenn es negative waren.