Musik und Sprache spiegeln Gefühle ähnlich wider

Größere Tonintervalle geben dabei positive, kleinere Intervalle negative Stimmungen wieder
In Musik und Sprache werden Gefühle ähnlich ausgedrückt
In Musik und Sprache werden Gefühle ähnlich ausgedrückt
© Jose Jimenez
Singapur (Singapur)/Durham (USA) - Musiker aller Kulturen verwenden Töne und bestimmte Verbindungen von Tönen, um Gefühle auszudrücken – in der westlichen Welt sind vor allem Dur und Moll mit unterschiedlichen Emotionen verbunden. Wie US-Forscher nun herausfanden, spiegeln diese verschiedenen Tonqualitäten die Art und Weise wider, wie Gefühle auch in der Sprache ausgedrückt werden. Sie untersuchten typische Satzmelodien für Englisch und Tamil, das unter anderem in großen Teilen Indiens, Singapur und Sri Lanka gesprochen wird. In beiden Sprachen werden emotionale Zustände durch ähnliche Klangqualitäten der Satzmelodie wieder gegeben wie in der jeweiligen Musik, wie die Neurowissenschaftler im Fachblatt „PLoS ONE” berichten.

„Die Analyse westlicher und klassischer südindischer Musik zeigt, dass melodische Intervalle in beiden Traditionen grundsätzlich größer sind, wenn sie mit positiven Gefühlen verbunden sind, und kleiner wenn sie mit negativer oder gedämpfter Stimmung verbunden sind”, schreibt das Team um Daniel Bowling von der Duke University. Die gleichen Tonintervalle ließen sich auch in gesprochener Sprache finden, wenn Positives oder Negatives ausgedrückt wird, so der Neurowissenschaftler. „Eine Möglichkeit, dieses interkulturelle Muster zu erklären ist, dass Musik die universellen Charakteristiken der menschlichen Stimme in verschiedenen Gefühlzuständen spiegelt.“

Die Forscher hatten klassische südindische Musik und Sprachmelodien in Tamil mit westlicher Musik und englischen Sprachmelodien detailliert verglichen. Dazu analysierten sie in verschiedenen Musikstücken das Intervall eines jeden Tones zum nächstfolgenden und bestimmten die genauen Unterschiede in den Frequenzen. Dann ließen sie je 20 Muttersprachler in Englisch und Tamil emotional aufgeladene Sätze lesen und die Aufnahmen von unabhängigen Hörern nach ihrer Stimmung bewerten. Auch hier bestimmten die Neurowissenschaftler die Frequenzunterschiede von Wort zu Wort. In beiden Sprachen und Musikstilen wurden Intervalle größer, wenn positive Gefühle ausgedrückt wurden, und kleiner, wenn es negative waren.

© Wissenschaft aktuell
Quelle: "Expression of Emotion in Eastern and Western Music Mirrors Vocalization", Daniel L. Bowling et al.; PLoS ONE, DOI: 10.1371/journal.pone.0031942


 

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