Mit Pilzen gegen Malariamücken

Sporen bestimmter Pilze lassen sich mit einem synthetischen Öl als Trägersubstanz auch unter natürlichen Umweltbedingungen einsetzen, um Larven von Malariamücken abzutöten
Anopheles-Larve
Anopheles-Larve
© Steffen Dietzel (Dietzel65)
Wageningen (Niederlande) - Eine der Strategien zur Bekämpfung der Malaria besteht darin, die Vermehrung der krankheitsübertragenden Anophelesmücken zu stoppen. Dazu lassen sich bestimmte Pilze einsetzen, die in Form von Sporen auf Wasseroberflächen verteilt werden, berichten niederländische Forscher. Die Pilze infizieren die Mückenlarven und verhindern ihre weitere Entwicklung. Vermischt mit einem synthetischen Öl, blieben die Sporen lange genug lebensfähig und infektiös, um auch unter natürlichen Bedingungen in einem Versuchsgebiet in Afrika genügend lange wirksam zu sein, schreiben die Wissenschaftler im Fachblatt "Parasites and Vectors".

"Diese Pilze ermöglichen eine effektive Kontrolle der Malariamücken. Sowohl die Sporen als auch das Öl gefährden Fische und andere Wasserlebewesen kaum und sind deshalb sicher für die Umwelt", sagt Tullu Bukhari von der Universität Wageningen. Zusammen mit ihren Kollegen untersuchte sie den Einsatz der beiden Pilze Metarhizium anisopliae und Beauveria bassiana gegen die Larven von Anophelesmücken. Diese Larven entwickeln sich in der Oberflächenzone stehender Gewässer. Laborversuche hatten gezeigt, dass getrocknete Sporen der Pilze direkt auf die Wasseroberfläche verteilt werden können, um die Larven zu infizieren und abzutöten. Dabei lagern sich die Sporen an die Larven an und dringen beim Auskeimen durch Atmungsporen und die Mundöffnung ein. Unter natürlichen Umweltbedingungen allerdings spielen zusätzliche Faktoren eine wichtige Rolle. Zum einen verklumpen die Sporen an der Wasseroberfläche, da sie Wasser abstoßende Hüllen besitzen. Zum anderen kann der Kontakt mit dem Wasser ein vorzeitiges Auskeimen auslösen, was eine Infektion erschwert. Schließlich sinkt die Lebensfähigkeit, wenn die Sporen aufgrund des intensiven Sonnenlichts starker UV-Strahlung und hohen Temperaturen ausgesetzt sind.

Um die Effektivität der biologischen Bekämpfungsmethode zu verbessern, vermischten die Forscher die Sporen mit unterschiedlichen Trägersubstanzen: einer Mischung aus Wasser und dem Tensid Tween 80, organischen oder anorganischen pulversierten Substanzen, Mineralöl oder synthetischem Öl. Freilandversuche in Kenia lieferten die besten Ergebnisse beim Einsatz eines synthetischen Öls (ShellSolT), das die Infektionsrate am stärksten erhöhte. Im Vergleich zu ohne Zusatz eingesetzten Sporen konnten damit bis zu 50 Prozent mehr Larven von Anopheles gambiae abgetötet werden. Weniger als 20 Prozent erreichten noch das Puppenstadium. Jetzt wollen die Forscher weitere Öle als Trägersubstanzen prüfen sowie Zeitpunkt und Methode der Sporenverteilung optimieren.

Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) erkranken in tropischen und subtropischen Regionen jährlich mehr als 300 Millionen Menschen an Malaria. Krankheitserreger sind einzellige Parasiten der Gattung Plasmodium, die zunächst Leberzellen und dann rote Blutkörperchen befallen. Sie werden durch den Stich weiblicher Mücken der Gattung Anopheles übertragen.

© Wissenschaft aktuell
Quelle: "Development of Metarhizium anisopliae and Beauveria bassiana formulations for control of malaria mosquito larvae", Tullu Bukhari et al.; Parasites and Vectors (im Druck), http://www.parasitesandvectors.com


 

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