Mit Diät-Limo gemixt steigt der Longdrink schneller zu Kopf

Der Zucker in herkömmlichen Softdrinks sorgt dafür, dass der Alkohol langsamer aufgenommen wird
Highland Heights (USA) - Beim Mixen alkoholischer Drinks kann es bedenklich sein, zu alkoholfreien Diät-Getränken zu greifen. Das mag zwar Kalorien sparen, aber mit solchen – mit Zuckeraustauschstoffen statt mit Zucker gesüßten – Getränken gemischt, entfaltet der Alkohol deutlich heftiger seine Wirkung. Das belegen Messungen der Atemalkoholkonzentration, berichten zwei US-Forscherinnen im Fachblatt „Alcoholism: Clinical & Experimental Research“. Die Werte fielen in ihrem kleinen Experiment deutlich höher aus, wenn Hochprozentiges mit Diät-Softdrinks statt mit zuckerhaltigen Softdrinks gemixt wurde – obwohl die aufgenommene Menge an Alkohol identisch war. Offenbar behandelt der Magen echten Zucker ähnlich wie Essen, welches die Entleerung des Magens und damit die Aufnahme des Alkohols verzögert.

„Alkohol, der zusammen mit Diät-Softdrinks konsumiert wird, führt zu höheren Atemalkoholkonzentrationen als wenn dieselbe Menge Alkohol mit einem zuckergesüßten Softdrink konsumiert wird“, erläutert Cecile A. Marczinski von der Northern Kentucky University. Die Probanden seien sich dieses Unterschieds nicht bewusst gewesen. Doch ihr Verhalten sei stärker beeinträchtigt gewesen, wenn sie den Diät-Mix getrunken hatten. Gemeinsam mit ihrer Kollegin Amy L. Stamates hatte Marczinski die Wirkung von Drinks mit und ohne Zucker bei jeweils acht Frauen und Männern getestet. In drei Versuchssitzungen genossen die Probanden ein Getränk entweder gemischt aus Wodka und herkömmlichem Softdrink oder aus Wodka und Diät-Softdrink oder einen Placebodrink ohne Alkohol. Die Forscher maßen nach dem Genuss die Konzentration des Alkohols im Atem und fragten die Teilnehmer zudem nach dem Befinden – wie angetrunken, müde und beeinträchtigt sie sich fühlten und ob sie noch Auto fahren würden. In Reaktionstests testeten sie zudem, wie sehr der Alkohol tatsächlich einschränkte.

Die Atemalkoholkonzentration der Probanden war nach dem Genuss der Drinks, die mit Diätlimonade gemixt worden waren, um 18 Prozent höher. Auch zeigten die Reaktionstests, dass sie nach diesen Drinks stärker beeinträchtigt waren. Das Bedenkliche: Das subjektive Empfinden der Probanden, was ihre etwaige Trunkenheit, Beeinträchtigung und Fahrtüchtigkeit betraf, änderte sich nicht. „In dieser Studie haben sich die Probanden gleich gefühlt, egal ob sie das mit Diät-Softdrinks oder das mit herkömmlichen Softdrinks gemixte Getränk getrunken hatten“, sagt Marczinski. Die Wahl, ob man trinkt und noch fährt, fuße oft darauf, wie man sich fühlt, und weniger auf objektiven Messungen der Beeinträchtigung.

Ähnlich wie ein deftiges Essen eine Grundlage bildet, indem es dafür sorgt, dass sich der Magen verzögert entleert, hat wohl auch der Zucker diese Wirkung. „Die beste Möglichkeit, sich diese Effekte vorzustellen, ist, dass mit Zucker gesüßte Softdrinks mit Alkohol gemischt die Absorption des Alkohols ins Blut verlangsamen“, erklärt Dennis L. Thombs vom University of North Texas Health Science Center, Autor einer Feldstudie zu der Thematik, auf die Marczinski auch in ihrer Arbeit verweist. Künstlich gesüßte Drinks würden nicht tatsächlich die Alkohol-Intoxikation erhöhen. Vielmehr erlaube das Fehlen von Zucker schlicht, dass der Alkohol ohne jedes Hindernis aufgenommen werden kann.

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Quelle: „Artificial Sweeteners Versus Regular Mixers Increase Breath Alcohol Concentrations in Male and Female Social Drinkers”, Cecile A. Marczinski and Amy L. Stamates; Alcoholism: Clinical & Experimental Research, im Druck


 

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