Metastudie bestätigt: Erhöhtes Schlaganfallrisiko bei Stress am Arbeitsplatz
„Viel Stress im Job zu haben, wird in Verbindung mit Herzkrankheiten gebracht”, erläutert Dingli Xu von der Southern Medical University in Guangzhou. „Doch Studien zu Stress im Job und Schlaganfall waren zu uneinheitlichen Ergebnissen gekommen.” Es sei denkbar, dass hochgradig stressige Arbeit zu ungesundem Verhalten führe, etwa schlechte Ernährungsgewohnheiten, Rauchen und wenig körperliche Betätigung. In ihre Analysen hatten die Forscher sechs Studien mit insgesamt 138.782 Teilnehmern einbezogen. Die Mediziner unterteilten Jobs dazu in vier Stresskategorien:
– „passiv”: mit geringen Anforderungen und wenig Kontrollmöglichkeiten, wie etwa Hausmeister oder Bergarbeiter
– „wenig stressend”: mit geringen Anforderungen, aber guten Möglichkeiten zur Kontrolle, wie beispielsweise bei Architekten oder Naturwissenschaftlern
– „stark stressend”: mit hohen Vorgaben, aber wenig Möglichkeiten zur Kontrolle, wie bei Kellnern oder Pflegepersonal
– „aktiv”: mit hohen Ansprüchen, aber auch guten Kontrollmöglichkeiten, etwa Lehrer oder Ingenieure
Probanden mit stark stressender Arbeit hatten im Vergleich zu Personen aus der Gruppe mit wenig stressenden Jobs ein um 22 Prozent höheres Schlaganfallrisiko. Bei Frauen war es sogar um 33 Prozent erhöht. Das Risiko, einen ischämischen Schlaganfall zu erleiden, stieg im Vergleich zwischen den beiden Kategorien um 58 Prozent. Bei dieser Form des Schlaganfalls kommt es aufgrund von Einengungen oder Verschlüssen von Blutgefäßen im Gehirn zu einer plötzlichen Minderdurchblutung bestimmter Hirnbereiche. Bei denjenigen mit „passiven” oder „aktiven” Jobs war dagegen im Vergleich mit wenig stressenden Jobs keine Risikoerhöhung zu beobachten.
Den statistischen Berechnungen von Xu und Kollegen zufolge könnten 4,4 Prozent des Schlaganfallrisikos auf Stress am Arbeitsplatz zurückzuführen sein. Bei Frauen liegt dieser Anteil sogar bei 6,5 Prozent. Weitere Studien seien notwendig, schreiben die Mediziner, um herauszufinden, ob Stress am Arbeitsplatz unmittelbar das Schlaganfallrisiko erhöht, oder ob andere begleitende Einflussfaktoren für das beobachtete erhöhte Risiko verantwortlich sind. Wer eine hohe Stressbelastung hat, empfehlen sie, solle sich mit seinen Lebensgewohnheiten beschäftigen.