Mensch infiziert Huhn
"Die große Nachfrage von Hühnerfleisch hat dazu geführt, dass die Geflügelindustrie von einigen wenigen multinationalen Firmen dominiert wird, die den globalen Markt nur mit einer begrenzten Zahl von Hühnerzuchtlinien versorgt. Das fördert die weltweite Verbreitung der Bakterien", sagt Ross Fitzgerald vom Roslin Institute der University of Edinburgh. Er und seine Kollegen führten genetische Analysen von Staphylokokken durch, die eine Knochenerkrankung bei Geflügel verursachen. Sie kommen zu dem Schluss, dass die meisten der untersuchten Staphylococcus aureus-Stämme aus einem menschlichen Bakterienstamm hervorgegangen ist, der vor 30 bis 63 Jahren auf Hühner übergesprungen sein muss.
Dazu waren genetische Veränderungen nötig, die die Bakterien widerstandsfähiger gegen die Immunabwehr der Vögel gemacht haben. So entstand ein neuer Erreger einer Tierkrankheit, die aufgrund der Globalisierung inzwischen auf allen Kontinenten verbreitet ist. Das Beispiel zeige, so die Forscher, dass Nutztiere routinemäßig auch auf solche Krankheitserreger untersucht werden sollten, die möglicherweise vom Menschen übertragen wurden. Sie wollen nun prüfen, ob sich auch bei anderen Haustieren Bakterien nachweisen lassen, die eigentlich nur beim Menschen vorkommen.