Medikament gegen schlechte Cholesterinwerte - auch ohne Nebenwirkung?
"Die Nikotinsäure löst eine Erweiterung der Blutgefäße aus, die den Blutfluss zum Gesicht stark erhöht. An dieser Reaktion ist das Beta-Arrestin-1 maßgeblich beteiligt, an der Regulierung des Blutfettspiegels dagegen nicht", sagt Robert Walters aus dem Forschungsteam von Robert Lefkowitz an der Duke University in Durham. In Versuchen mit menschlichen Zellkulturen stellten die Wissenschaftler fest, dass Nikotinsäure eine Folge von Reaktionen auslöst, die unter anderem dazu führen, dass verstärkt Beta-Arrestin-1 gebildet wird. Dieses Protein aktiviert ein Enzym, das die Produktion eines Gefäß erweiternden Signalstoffs auslöst, der die eigentliche Ursache des Errötens, des so genannten Flush-Syndroms, ist.
Bei genetisch veränderten Mäusen, die kein Beta-Arrestin-1 mehr bilden konnten, blieb diese Nebenwirkung weitgehend aus. Der therapeutisch erwünschte Effekt der Nikotinsäure dagegen blieb erhalten: Der Blutspiegel an Triglyzeriden und "schlechtem" LDL-Cholesterin sank, der Wert für das "gute" HDL-Cholesterin stieg an. Jetzt bestehe die Möglichkeit, so die Forscher, eine neue und verträglichere Therapie zur Vorbeugung von Arteriosklerose zu entwickeln. Diese bestünde darin, den Nikotinsäureeffekt auszulösen und gleichzeitig die Funktion des Beta-Arrestin-1 zu blockieren.