Lipidsenker gegen Krebs

Möglicherweise hemmen Statine das Wachstum verbliebener Krebszellen nach operativer Entfernung der Prostata
Durham (USA) - Medikamente, die eigentlich gegen einen erhöhten Cholesterinspiegel eingesetzt werden, verringern die Gefahr von erneutem Krebswachstum nach einer Operation. Das schließen amerikanische Mediziner aus einer Studie mit Prostatakrebspatienten. Bei den Männern, die bereits vor der Krebstherapie mit einem Lipidsenker aus der Gruppe der Statine behandelt wurden, sank das Risiko, dass der Krebs wiederkehrt, um bis zu 50 Prozent. Weitere Studien müssten allerdings klären, ob zusätzliche Faktoren für den festgestellten Effekt verantwortlich sind, schreiben die Forscher im Fachblatt "Cancer".

"Unsere Ergebnisse liefern ein neues Indiz dafür, dass Statine eine wichtige Rolle dabei spielen könnten, Wachstum und Ausbreitung von Prostatakrebs zu bremsen", sagt Stephen Freedland von der Duke University in Durham. Es sei aber noch völlig unklar, wie die Medikamente am besten eingesetzt werden sollten und wie sie überhaupt wirken. Die Forscher werteten Daten von 1319 Krebspatienten aus, deren Prostata operativ vollständig entfernt wurde. 18 Prozent der Männer nahmen zu diesem Zeitpunkt Statine ein, um ihre erhöhten Blutfettwerte zu senken. Bei 304 Patienten stieg der PSA-Blutspiegel nach der Operation wieder an, was als Anzeichen von erneutem Krebswachstum gilt.

Insgesamt war dieses Rückfallrisiko für die Statingruppe um 30 Prozent geringer als für die anderen Probanden. Der Effekt machte sich bei einer Dosis, die mehr als 20 Milligramm Simvastatin täglich entsprach, mit einer Abnahme des Risikos um 50 Prozent am stärksten bemerkbar. Eine Tagesdosis von weniger als 20 Milligramm hatte keine Wirkung. Die beiden Patientengruppen unterschieden sich deutlich in Alter, Körpergewicht und klinischen Merkmalen des Karzinoms. Zudem lagen keine Informationen über Ernährung, körperliche Aktivität und Tabakkonsum vor. Daher, so die Forscher, könnten Faktoren, die bei der statistischen Auswertung unberücksichtigt blieben, das Ergebnis der Studie beeinflusst haben.

© Wissenschaft aktuell
Quelle: Robert Hamilton et al., Cancer (im Druck)


 

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