Kindheitserinnerungen sind leicht zu manipulieren

Möglicherweise können Menschen sich tatsächlich an ihr Kleinkindalter erinnern, doch genauso gut könnten diese Erinnerungen manipuliert worden sein
Maastricht (Niederlande)/Seattle (USA) - Es gibt Menschen, die sich an ihren ersten Tag im Kindergarten oder an ein Erlebnis im Urlaub während ihres Kleinkindalters erinnern können. Doch die Wissenschaft ist eher skeptisch. Erinnerungen sind sehr fragil und manipulierbar, hat jetzt ein niederländisch-amerikanisches Forscherteam im Experiment nachgewiesen. Wie sie in der Fachzeitschrift "Psychological Science" darlegen, ist es ihnen gelungen, Versuchsteilnehmern zu suggerieren, dass sie in der Kindheit einmal nach dem Genuss von Eiersalat krank geworden seien. Diese "Erinnerung" hat bei den Versuchspersonen eine nachhaltige Verhaltensänderung - im Umgang mit Eiersalat - bewirkt.

Sie hatten als Kleinkinder Eiersalat gegessen und davon war ihnen schlecht geworden - diese Erinnerung hatte das Team um Elke Geraerts von der Universiteit Maastricht einer Teilgruppe ihrer Versuchspersonen suggeriert. Zum Abschluss des Experiments bekamen alle Versuchsteilnehmer Sandwiches gereicht, in denen unter anderem auch Eiersalat war. Vier Monate später wurden alle Versuchsteilnehmer - die Teilgruppe mit den gefälschten Erinnerungen sowie die unbehelligt gebliebenen Versuchspersonen - zu einer angeblich ganz anderen Studie eingeladen. Hier sollten die Probanden verschiedene Speisen bewerten, unter denen sich auch ein Eiersalat befand.

Es zeigte sich, dass die Versuchsteilnehmer mit den scheinbar unangenehmen Kindheitserinnerungen den Eiersalat deutlich schlechter bewerteten, als es die unbehelligten Versuchsteilnehmer taten. Außerdem vermieden es die Probanden mit den scheinbar unangenehmen Erinnerungen deutlich häufiger als die übrigen Teilnehmer, den Eiersalat zu essen.

Association for Psychological Science
Quelle: "Lasting false beliefs and their behavioral consequences", E. Geraerts, D.M.Bernstein, H. Merckelbach, C. Linders, L. Raymaekers & E.F.Loftus; Psychological Science (2008), im Druck


 

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