Impfung gegen Heuschnupfen wirkt schon nach drei Wochen

Barcelona (Spanien) - Bei Heuschnupfen reagiert das Immunsystem überempfindlich gegen Bestandteile von Pflanzenpollen. Eine Desensibilisierung durch Injektionen des entsprechenden Allergens dauert mehrere Jahre. Jetzt hat ein britisches Pharmaunternehmen erfolgreich einen Impfstoff getestet, der eine Behandlung innerhalb weniger Wochen ermöglicht. Zwar mildert die Impfung die Krankheitssymptome nur, ohne sie ganz zu verhindern. Die Wirkung war aber deutlich stärker als bei anderen bisher getesteten Immuntherapien. Im ersten Quartal des nächsten Jahres soll der Impfstoff Pollinex Quattro in Europa zugelassen werden, erklärten die Forscher auf der Tagung der European Academy of Allergology and Clinical Immunology in Barcelona.

Es sei der einzige Heuschnupfenimpfstoff, der auch wirkt, sagte Tom Holdich von Allergy Therapeutics in Worthing gegenüber dem Wissenschaftsmagazin "New Scientist". An der Plazebo-kontrollierten Doppelblindstudie nahmen 1028 Patienten aus den USA, Kanada und Europa teil, die auf Gräserpollen allergisch reagierten. Die Probanden litten im Schnitt seit mehr als 20 Jahren an Heuschnupfen mit mäßigen bis starken Beschwerden. Innerhalb von vier Wochen erhielten sie vier Injektionen des Impfstoffs oder eines Placebos. Während dieser Zeit verringerte der Impfstoff die Beschwerden um 13 Prozent. Danach - in der Zeit von Mai bis September - besserten sich die Symptome um 27 Prozent.

Der Impfstoff enthält eine veränderte Form eines Pollenproteins. Das ermöglicht es, bereits mit der ersten Injektion eine hohe Dosis zu verabreichen, die zudem auch längere Zeit wirksam ist. Die Behandlung erwies sich als sehr gut verträglich. Besonders bemerkenswert sei, dass die Abbruchrate in der Studie mit acht Prozent ungewöhnlich niedrig lag - bedingt durch die geringe Zahl der erforderlichen Injektionen, sagte Tony Frew von der Brighton and Sussex Medical School, der die Ergebnisse auch präsentierte. Eine herkömmliche Desensibilisierung besteht aus etwa hundert Injektionen, die über einen Zeitraum von drei bis fünf Jahren verabreicht werden.