Im Dunkeln ist gut Munkeln

Nächtliche Ode an die Angebetete hilft Mausmakis bei der Partnerfindung
Mausmaki auf Partnersuche
Mausmaki auf Partnersuche
© Tiho Hannover
Mausmakis haben es nicht ganz leicht bei der Partnersuche. Unterschiedliche Arten der putzigen Lemuren sehen sich mitunter derart ähnlich, dass es scheinbar eher Glückssache ist, einen Angehörigen der eigenen Art zu erwischen - vor allem im nächtlichen, tropischen Regenwald Madagaskars. Doch die Affenmännchen nutzen Paarungsrufe, um sicher zu gehen, eine Partnerin der richtigen Spezies zu finden, haben Biologen von der Universität Hannover jetzt beobachtet. Die nächtliche Serenade hilft ihnen, keine Zeit darauf zu verschwenden, um die Falsche zu werben. So vermeiden sie Fehlschläge, die entweder in gar keinen oder unfruchtbaren Nachkommen resultieren würden, berichten die Forscher im Online-Journal "BMC Biology".

"Um zu testen, ob Mausmakis speziell auf die Rufe unterschiedlicher Arten reagieren, haben wir ein Playback-Experiment mit Grauen Mausmakis in freier Wildbahn durchgeführt, indem wir Paarungsrufe und Alarmpfiffe von drei Arten nutzten", schreiben Pia Braune von der Universität Hannover und ihre Kollegen. Die Biologen testeten die Wirkung der Rufe Grauer, Goldbrauner sowie Goodman-Mausmakis auf wildlebende Graue Mausmakis. Die Laute hatten sie sowohl im Labor als auch in der Wildnis Madagaskars aufgezeichnet.

Die Grauen Mausmakis reagierten deutlich interessierter bei Paarungsrufen der eigenen Art, beobachteten die Forscher. Die Rufe der Goldbraunen Mausmakis, die im selben Gebiet lebten, schienen sie dagegen komplett zu ignorieren. Laute der Goodman-Mausmakis, auf die sie normalerweise nie treffen werden, weckten geringes Interesse. Bei Warnpfiffen konnten die Biologen dagegen keinen derartigen Unterschied feststellen. Diese Ergebnisse legen nahe, dass das Zusammenleben der beiden Arten zur Entwicklung eines Unterschieds in der Signalgebung bei der Partnersuche sowie in deren Wahrnehmung geführt hat, um die ungünstige Vermischung zu vermeiden.

Mausmakis sind nachtaktive Lemuren, die auf Madagaskar leben. Bis vor einigen Jahren hielt man Graue, Goldbraune sowie Goodman-Mausmakis noch für eine Art. Erst genetische Analysen brachten ans Licht, dass es sich um unterschiedliche Spezies handelt, die aufgrund dieser enormen Ähnlichkeit auch als Kryptospezies bezeichnet werden. Paaren sie sich dennoch untereinander, bleibt dies entweder ergebnislos oder der Nachwuchs ist unfruchtbar.

BMC Biology
Quelle: "Acoustic divergence in the communication of cryptic species of nocturnal primates (Microcebus ssp.)", Pia Braune et al.; BMC Biology (in press)


 

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