Hypothese: Sorgen vergessen senkt den Blutdruck

Gedächtnisverlust könnte die Ursache für sinkenden Blutdruck bei Alzheimerpatienten sein
Osijek (Kroatien) - Verschiedene Studien haben gezeigt, dass im Verlauf einer Alzheimer-Erkrankung ein zuvor erhöhter Blutdruck sinken kann. Einige Mediziner vermuten, dass ein niedriger Blutdruck die Entwicklung der Hirnkrankheit begünstigt. Dafür spricht, dass der Abfall des Blutdrucks bereits einige Jahre vor der Diagnose einer Demenz beginnt. Es wäre aber auch denkbar, dass umgekehrt die Demenz für den sinkenden Blutdruck verantwortlich ist, schreibt ein kroatischer Mediziner im Fachblatt "Bioscience Hypotheses". Lässt das Gedächtnis nach, verblassen auch Erinnerungen, die ängstliche Empfindungen auslösen und den Blutdruck steigen lassen. Sollte sich dieser Zusammenhang bestätigen, wären neue Strategien der Bekämpfung von Bluthochdruck möglich, eine der Hauptursachen von Herz- und Gefäßkrankheiten.

Wenn Erinnerungen chronische Stressreaktionen auslösen können, könnte eine Demenz dieser Ursache von Bluthochdruck entgegenwirken, schreibt Kurbel Sven von der Osijek Medical Faculty der J. J. Strossmayera University. Es sei bekannt, dass die Aktivierung eines Teils des vegetativen Nervensystems an der Entwicklung von Bluthochdruck beteiligt ist. Häufige Gefühle von Angst und Stress könnten dabei eine Rolle spielen. Kommen Übergewicht und Diabetes hinzu, entwickelt sich das so genannte Metabolische Syndrom. "Eine wichtige Frage ist, ob der Abbau von Alltagsstress und die Vermeidung von Stress auslösenden Erinnerungen dabei helfen, das Risiko von Bluthochdruck und Metabolischem Syndrom im Alter zu senken", so der Autor. Nach seiner Hypothese könnte man das mit dem Alter wachsende Risiko dieser Krankheiten – theoretisch zumindest - schon dadurch verringern, dass man älteren Menschen ihre Sorgen und Ängste nimmt.

Bioscience Hypotheses
Quelle: "Is sympathetic activation by stressful memories linked to the occurrence of hypertension and metabolic syndrome?", Sven Kurbel; Bioscience Hypotheses, Vol. 1, p. 179 (2008), doi:10.1016/j.bihy.2008.04.006


 

Home | Über uns | Kontakt | AGB | Impressum | Datenschutzerklärung
© Wissenschaft aktuell & Scientec Internet Applications + Media GmbH, Hamburg