Hirnhautentzündung durch Meningokokken: Erhöhtes Risiko liegt in den Genen

"Unsere Ergebnisse liefern den bisher stärksten Hinweis darauf, dass es genetische Faktoren gibt, die an der Entwicklung einer Meningitis beteiligt sind", sagt Michael Levin vom Imperial College London. Er und seine Kollegen hatten zusammen mit Forschern aus Singapur und europäischen Ländern das Erbgut von 475 Menschen analysiert, die an einer durch Meningokokken (Neisseria meningitidis) verursachten Hirnhautentzündung erkrankt waren. Der Vergleich mit den Genomen von 4700 gesunden Personen ergab unter anderem Unterschiede in zwei Genen, die für Proteine des Komplementsystems kodieren. Dieser Teil des Immunsystems besteht aus etwa 20 Proteinen, die eingedrungene Bakterien zerstören, indem sie eine Reaktionskaskade in Gang setzen. Zwei Folgestudien mit weiteren 970 Patienten und 1400 Kontrollen bestätigten, dass Veränderungen in den Genen für den Komplementfaktor H (CFH) und das Faktor-H-verwandte-Protein-3 (CFHR3) die Wahrscheinlichkeit erhöhen, an einer Meningokokken-Meningitis zu erkranken. Auf welche Weise die veränderten Gene die Infektion erleichtern, ist noch nicht geklärt.
"Eine Meningokokken-Infektion ist eine schreckliche Erkrankung, die bei gesunden Kindern und Erwachsenen ganz plötzlich ausbricht und in wenigen Stunden zum Tod führen kann", sagt Victoria Wright, ein Mitglied des Forscherteams. Die Ergebnisse der Studie helfen zu verstehen, warum einige wenige Menschen für diese Infektion besonders anfällig sind, andere dagegen immun zu sein scheinen. Es wäre wichtig, so die Forscher, einen neuen Meningokokken-Impfstoff zu entwickeln, da der derzeit vorhandene nicht gegen alle Erregertypen wirksam ist.