Heuschnupfen: Immuntherapie auf acht Wochen verkürzt
"Eine intralymphatische Injektion scheint generell die Wirksamkeit einer Impfung oder Immuntherapie zu verstärken", schreiben Thomas Kündig vom Universitätsspital Zürich und seine Kollegen. Das sei dadurch zu erklären, dass bei einer subkutanen Injektion nur ein geringer Teil der Biomoleküle in die benachbarten Lymphknoten gelangt und die gewünschten Immunreaktionen auslöst. Wenn man das Allergen dagegen direkt in den Lymphknoten verabreicht, geht nichts davon verloren, so die Forscher.
An der Studie nahmen 165 Patienten mit Heuschnupfen teil, der auf einer Gräserpollenallergie beruhte. Ein Teil der Probanden wurde nach dem herkömmlichen Verfahren behandelt: Drei Jahre lang erhielten sie insgesamt 54 subkutane Injektionen, die steigende Dosen des Allergens enthielten. Den anderen wurden innerhalb von acht Wochen dreimal gering dosierte Injektionen direkt in einen Lymphknoten der Leistenregion verabreicht. Diese Spritzen empfanden die Testpersonen als deutlich weniger schmerzhaft als den Stich bei einer Blutabnahme.
Nach vier Monaten, einem Jahr und drei Jahren überprüften die Ärzte den Erfolg der Therapie. In beiden Fällen lieferten immunologische Tests ähnliche Ergebnisse. Die Toleranz des Immunsystems gegenüber Gräserpollen war erhöht, die allergischen Symptome hatten sich in vergleichbarem Maß gebessert. Die Lymphknoteninjektionen waren aber mit deutlich weniger Nebenwirkungen wie Hautschwellungen oder asthmatische Reaktionen verbunden. Das dürfte auf die mehr als 1000fach geringere Allergendosis zurückzuführen sein, was das neue Verfahren zugleich auch kostengünstiger macht. Derzeit scheuen die meisten Patienten mit einer Pollenallergie die langwierige Immuntherapie oder brechen die Behandlung wegen der Nebenwirkungen wieder ab.