Herr Jäger und Frau Sammlerin im Einkaufszentrum

Die völlig unterschiedlichen Gewohnheiten von Mann und Frau beim Shopping könnten bereits in jener Zeit begründet sein, als der Mensch noch als Jäger und Sammler lebte
Ann Arbor (USA) - Mann und Frau im Einkaufszentrum - Welten prallen aufeinander. Doch ihre völlig unterschiedlichen Shopping-Gewohnheiten könnten schlicht in jener Zeit verwurzelt sein, in der Menschen noch als Jäger und Sammler lebten: Die Frauen benötigten für das Sammeln von Pflanzen vollkommen andere Strategien als die Männer für eine erfolgreiche Jagd, was sich in ihrem heutigen Kaufverhalten widerspiegelt. Diese Theorie hat zumindest ein amerikanischer Forscher, welche er im Fachblatt "Journal of Social, Evolutionary, & Cultural Psychology" erläutert. Es könnte aus Sicht der Evolution demnach ganz natürlich sein, dass Mann und Frau beim Einkauf oftmals nur wenig Verständnis füreinander aufbringen können.

"Wir haben Belege, dass die Art von Fertigkeiten, Fähigkeiten und Verhaltensweisen, die in heutigen Jäger-Sammler-Gesellschaften wichtig für das Jagen und Sammeln sind, in unserer modernen Konsumgesellschaft auf eine vorhersagbare Weise zum Vorschein kommen", erklärt Daniel Kruger von der University of Michigan in Ann Arbor. Seine Theorie im Detail: Frauen in Jäger-Sammler-Gesellschaften kehren beim Sammeln immer wieder an dieselben Stellen zurück, an denen sie einmal fündig geworden sind. Sie müssen sehr erfahren und geschickt sein, genau die richtige Farbe, Beschaffenheit und den richtigen Geruch der Nahrung zu erkennen, um sicherzustellen, dass diese genießbar und von guter Qualität ist. Außerdem müssen sie wissen, wie lange es dauert, bis sich eine bestimmte abgeerntete Stelle erholt haben wird und erneut eine gute Ernte zu erwarten ist. Wenn sie in ein neues Gebiet kommen, möchten sie die Landschaft gründlich betrachten und herausfinden, an welchen Plätzen es Nahrung gibt.

Gewisse Ähnlichkeiten zu Shopping-Gewohnheiten liegen laut Kruger auf der Hand: Unter modernen Bedingungen neigen Frauen viel eher als Männer dazu, zu wissen, wann ein bestimmtes Produkt im Angebot sein wird. In einer neuen Stadt wollen sie gerne als erstes die Einkaufsmöglichkeiten prüfen. Und sie verbringen dann auch deutlich mehr Zeit damit, den perfekten Stoff, die perfekte Farbe und die perfekte Beschaffenheit auszuwählen. Ganz anders das Einkaufen bei Männern: Sie haben häufig ein ganz bestimmtes Objekt im Sinn und wollen dazu einfach nur in einen Laden rein, es kaufen und wieder raus. So ist es auch als Jäger von zentraler Bedeutung, die Beute anzuvisieren, zu erlegen und das Fleisch so schnell wie möglich nach Hause zu bringen. Natürlich würden diese Verhaltensweisen nicht auf jeden zutreffen, so Kruger. Seine Theorie könne aber dazu beitragen, das andere Geschlecht besser zu verstehen: "Das hilft, Verhalten zu entmystifizieren - Männer, ich selbst eingeschlossen, hatten einfach keine Erklärung dafür, warum Frauen so shoppen wie sie es tun."

(c) Wissenschaft aktuell
Quelle: "Evolved foraging psychology underlies sex differences in shopping experiences and behaviours", Daniel Kruger; Journal of Social, Evolutionary, & Cultural Psychology (im Druck)


 

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