Hautkrebs: Warum der Kampf gegen Melanome besonders schwer ist
"Wir sollten die Jagd nach Krebsstammzellen einstellen, denn da gibt es keine", sagt Meenhard Herlyn vom Wistar Institute in Philadelphia über die Versuche, eine Melanomtherapie zu entwickeln. Nach der Krebsstammzellhypothese besteht die Hauptmasse eines Tumors aus Zellen, die aus wenigen entarteten Stammzellen hervorgegangen sind. Solche Krebsstammzellen sind sehr resistent, nur sie können neue Tumoren erzeugen. Wenn es gelingt, diese zu zerstören, bricht der Nachschub neuer Zellen zusammen und der Tumor schrumpft. Bei Melanomen dagegen konnten Herlyn und seine Kollegen zeigen, dass die Entwicklung der Tumorzellen keine Einbahnstraße ist: Offenbar kann in diesem Fall jede Krebszelle wieder zur Krebsstammzelle werden.
Das ist verbunden mit dem Einschalten eines Gens, das die Produktion des Enzyms JARID1B, einer Demethylase, veranlasst. Das Vorhandensein dieses Enzyms eignete sich als Unterscheidungsmerkmal für beide Zelltypen. Etwa fünf Prozent aller Zellen eines Melanoms bildeten das Enzym und verhielten sich wie langsam wachsende Krebsstammzellen. Sie sorgten für Nachschub an schnell wachsenden Tumorzellen, die das Enzym nicht produzierten. Wurde die Enzymproduktion im Krebsgewebe ganz blockiert, stagnierte die weitere Vergrößerung der Tumormasse. "Wir schlagen eine duale Therapie vor", sagt Herlyn. Dabei müssten sowohl die Masse der JARID1B-negativen Tumorzellen als auch die wenigen JARID1B-positiven Zellen angegriffen werden. Derzeitige Therapien töten nur die schnell wachsenden Krebszellen ab, die anderen bleiben verschont und sorgen für späteres erneutes Tumorwachstum und Metastasen.