Großstudie bestätigt Zusammenhang zwischen Diabetes und Fleischkonsum
"Die Ergebnisse dieser Studie haben große Bedeutung für die öffentliche Gesundheit", sagt Frank Hu von der Harvard School of Public Health in Boston, der Leiter des Forscherteams. Er und seine Kollegen werteten Daten von drei Langzeitstudien aus, an denen über einen Zeitraum von 14, 20 und 28 Jahren insgesamt 167.000 Menschen teilgenommen hatten. Die Probanden gaben alle vier Jahre Auskunft über ihre Ernährung. Insgesamt 13.759 Teilnehmer erkrankten im Laufe der Zeit an Diabetes vom Typ 2. Für jede der drei Einzelstudien ließ sich ein klarer Zusammenhang zwischen dem Konsum von rotem Fleisch und dem Krankheitsrisiko nachweisen. Zum roten Fleisch zählt Fleisch von Rind, Schwein, Schaf und Wild. Weißes Fleisch stammt von Huhn, Truthahn und anderem Geflügel.
Für eine zusammenfassende statistische Analyse, die auch Ergebnisse anderer Studien berücksichtigte, nutzten die Forscher Daten von 442.000 Menschen. Daraus ergab sich ein um 19 Prozent erhöhtes Diabetesrisiko bei einem täglichen Verzehr von 100 Gramm nicht verarbeitetem rotem Fleisch. Dieser Wert stieg sogar auf 51 Prozent, wenn täglich nur die Hälfte an verarbeitetem rotem Fleisch konsumiert wurde. Ein Ersatz dieser täglichen Fleischportionen durch Vollkornprodukte, Nüsse oder fettarme Milchprodukte würde die Wahrscheinlichkeit einer Erkrankung um 16 bis 35 Prozent senken, wie die Berechnungen ergaben.
Ergebnisse solcher Beobachtungsstudien ermöglichen - streng genommen - keine Aussage darüber, ob der Fleischkonsum Diabetes verursacht. Doch falls andere Studien eine solche kausale Beziehung bestätigen, könnte das nach Meinung der Forscher durch verschiedene Mechanismen erklärt werden: Wer häufig rotes Fleisch isst, nimmt große Mengen an Eisen auf. Das kann die Produktion von reaktiven Sauerstoffverbindungen verstärken, die auch die Insulin produzierenden Zellen der Bauchspeicheldrüse schädigen. Der besonders starke negative Effekt von verarbeitetem rotem Fleisch könnte auf dem hohen Gehalt an Natrium und Nitrit in diesen Produkten beruhen. Zu berücksichtigen wäre auch, dass Menschen, die viel Fleisch essen, eher zu Übergewicht neigen, was bekanntlich das Diabetesrisiko erhöht.