Grippeinfektion von Schwangeren hat späte Folgen für das Kind
"Frauen mit Kinderwunsch sollten ihr Gripperisiko durch eine Impfung verringern", sagt Caleb Finch von der University of Southern California in Los Angeles. Angesichts einer Pandemie mit dem Schweinegrippevirus - vom Typ H1N1 wie der Erreger der Spanischen Grippe - wäre diese Schutzmaßnahme auch deshalb zu empfehlen, weil Schwangere offenbar besonders anfällig für eine Infektion durch das neue Virus sind. Finch und seine Kollegen werteten Daten von mehr als 100.000 Menschen aus, die kurz nach Ausbruch der Spanischen Grippe in den USA geboren worden waren. Die Pandemie erreichte dort von Oktober bis Dezember 1918 einen Höhepunkt.
Männer, die in den ersten Monaten des Jahres 1919 geboren wurden, erkrankten, verglichen mit der Durchschnittsbevölkerung, im Alter mit einer um 23 Prozent höheren Wahrscheinlichkeit an einer Herzkrankheit. Bei Frauen erhöhte sich dieses Krankheitsrisiko um 17 Prozent, aber erst bei Geburt im zweiten Viertel des Jahres 1919. Ein weiterer Zusammenhang ergab sich für die Körpergröße von rekrutierten Soldaten: Sie stieg für die Geburtenjahrgänge 1915 bis 1922 an, stagnierte aber für den Jahrgang 1919. Eine mögliche Ursache wäre auch hier eine Grippeinfektion der Mütter während der Schwangerschaft. Selbst wenn die Erkrankung milde verlaufe, so die Autoren, könnte sie dauerhafte Auswirkungen auf das spätere Leben des Kindes haben. Eine große Rolle dabei spielen wahrscheinlich Entzündungsreaktionen während der Immunabwehr, die die Blutgefäße des ungeborenen Kindes schädigen.