Grippeimpfung: Schmerzmittel mindern Impferfolg

Nach einer Impfung eingenommene frei verkäufliche Schmerzmittel - wie Ibuprofen, Paracetamol oder Aspirin - könnten den Aufbau eines Immunschutzes schwächen
Impfung durch Injektion in den Oberarmmuskel
Impfung durch Injektion in den Oberarmmuskel
© CDC/ Judy Schmidt
Cancun (Mexiko) - Nach einer Grippeimpfung können vorübergehend Fieber und leichte Schmerzen auftreten. Wer gegen diese Nebenwirkungen ein Schmerzmittel einnimmt, könnte den Erfolg der Impfung gefährden, berichten amerikanische Mediziner. Danach hemmen Medikamente wie Aspirin, Paracetamol und Ibuprofen die Funktion von Immunzellen, so dass weniger schützende Antikörper gebildet werden. Auch bei Menschen, die wegen chronischer Erkrankungen regelmäßig entzündungshemmende Schmerzmittel einnehmen, könnte der Schutzeffekt einer Impfung verringert sein, erklärten die Forscher auf der internationalen Konferenz "Bioactive Lipids in Cancer, Inflammation and Related Diseases" in Cancun.

"Um diese Frage zu klären, haben wir Viren, verschiedene Schmerzmittel, menschliche Blutproben und Mäuse eingesetzt - und alle Forschungsergebnisse zeigen, dass Schmerzmittel die Wirksamkeit einer Impfung beeinträchtigen", sagte Richard Phipps von der University of Rochester. Er und seine Kollegen stellten fest, dass vor allem Ibuprofen, aber auch andere frei verkäufliche Schmerzmittel, die Produktion von Antikörpern durch die B-Lymphozyten verringern. Diese Wirkung wäre dann am stärksten, wenn die Medikamente in der Anfangsphase einer Schmerz erzeugenden Entzündung gegeben werden. Der Hemmeffekt könnte darauf beruhen, dass viele Schmerzmittel das Enzym Cyclooxygenase-2 (Cox-2) blockieren - ein Enzym, das auch für die optimale Funktion der B-Lymphozyten nötig ist. Für chronisch kranke Patienten, die regelmäßig Schmerzmittel einnehmen, könnte trotz Impfung ein erhöhtes Infektionsrisiko bestehen, sagte Phipps. Zur endgültigen Klärung seien nun klinische Studien nötig.

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Quelle: Beitrag zur Konferenz "Bioactive Lipids in Cancer, Inflammation and Related Diseases" in Cancun


 

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