Glaskügelchen lassen Knochen schneller heilen

Poröse Partikel, die sich im Körper nach und nach auflösen, versorgen den Patienten gezielt mit Kalzium
Kent (Großbritannien) - Nach komplizierten Knochenbrüchen werden Titannägel und Stahlimplantate eingesetzt, um den langwierigen Heilungsprozess zu unterstützen. Schneller und einfacher könnte es in Zukunft mit einer gezielten Mineralien-Versorgung gehen, die das Wachstum der ausheilenden Knochen beschleunigen soll. Britische Forscher wollen dazu im Körper lösliche Glaskügelchen einsetzen, berichten sie im Fachblatt "Advanced Functional Materials".

Bob Newport von der University of Kent stellte mit seinen Kollegen in einem Sinterprozess hochporöse Glaskügelchen aus Silizium- und Kalziumoxid her. Zusätzlich angereichert mit Kalziumnitrat kann sich dieses Material im Körper eines Patienten restlos auflösen und dabei die Bildung von neuem Knochengewebe unterstützen. Das gelingt, weil Kalziumionen Gene in menschlichen Knochenzellen so aktivieren, dass sie verstärkt neues Knochengewebe aufbauen. Weitere Versuche zeigten, dass diese Wachstumsförderung stark von einer genau abgestimmten Freisetzungsrate der Kalziumionen abhängt.

Schon heute kann das Knochenwachstum mit bioaktiven Werkstoffen und Mineralien unterstützt werden. Die britischen Glaskügelchen haben jedoch das Potenzial, diesen Prozess weiter zu optimieren. Reif für eine Implantation sind sie allerdings noch nicht, klinische Versuche könnten in etwa fünf Jahren beginnen. Als fernes Ziel hoffen die Forscher, sogar zertrümmerte Knochen zur Selbstheilung anregen und damit auf Dauerimplantate verzichten zu können.

Advanced Functional Materials
Quelle: "Structural Characteristics of Antibacterial Bioresorbable Phosphate Glass", R. M. Moss et al., Advanced Functional Materials, Vol. 18, S. 634, 2008


 

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