Gen verursacht Altersschwerhörigkeit
"Die Identifizierung des Gens GRM7 ist ein sehr wichtiges Ergebnis und könnte dabei helfen, die Entwicklung der Krankheit zu verstehen", sagt Guy Van Camp von der Universität Antwerpen. Zusammen mit Kollegen aus anderen europäischen Staaten und den USA hatte er Analysen des Erbguts von 3400 Menschen ausgewertet, die zwischen 53 und 67 Jahre alt waren. Die Hälfte der Probanden litt unter Schwerhörigkeit. Als Resultat dieser bisher größten genetischen Studie zur Erforschung der Schwerhörigkeit stießen die Forscher auf ein Gen, das die Information für ein Rezeptorprotein des Botenstoffs Glutamat trägt. Bestimmte Varianten des Gens GRM7 traten bei den von Schwerhörigkeit betroffenen Personen besonders häufig auf und erhöhen offenbar das Krankheitsrisiko.
"Die Aufklärung der genetischen Ursachen des Hörverlusts im Alter könnte neue Behandlungen ermöglichen, die Millionen von Menschen weltweit helfen würden", sagt Matthew Huentelman vom Translational Genomics Research Institute in Phoenix, ein Mitglied des Forschungsteams. Depressionen und Beeinträchtigungen der kognitiven Hirnfunktionen seien mögliche schwerwiegende Folgen dieser Krankheit. Der nächste Schritt bestünde nun darin, ein Labormodell zu entwickeln, um Wirkstoffe für eine Behandlung zu testen, sagt Erstautor Rick Friedman vom House Ear Institute in Los Angeles. Die Altersschwerhörigkeit (Presbyakusis) ist eine komplexe Krankheit, für deren Entstehung neben genetischen Faktoren auch Umwelteinflüsse wie die Lärmbelastung eine wichtige Rolle spielen.