Ganz normal: Weniger Schlaf im Alter

"Unsere Ergebnisse bestätigen die Theorie, dass es nicht normal ist, wenn ältere Menschen tagsüber schläfrig sind", sagt Derk-Jan Dijk von der University of Surrey in Guildford. "Ob alt oder jung - wer am Tag müde ist, hatte entweder nicht genug Schlaf oder könnte an einer Schlafstörung leiden", so Dijk. Er und seine Kollegen untersuchten den Schlaf von 110 gesunden Testpersonen, indem sie Gehirnströme, Augenbewegungen und Muskelspannung registrierten. Die so gemessene Schlafzeit während einer achtstündigen Nacht verringerte sich von 433 Minuten bei den 20-30-Jährigen auf 410 bzw. 390 Minuten bei den 40-55-Jährigen bzw. den 66-83-Jährigen.
Mit zunehmendem Alter verkürzte sich die im Tiefschlaf verbrachte Zeit von 118 auf 84 Minuten, die Gesamtdauer aller Wachphasen nahm von 21 auf 70 Minuten zu. Das Schlafbedürfnis am Tag war in der Gruppe der ältesten Personen am geringsten. Wurde der Tiefschlaf in zwei aufeinander folgenden Nächten experimentell gestört, reagierten alle Probanden unabhängig vom Alter mit verstärkter Müdigkeit am folgenden Tag. Danach ist es offenbar kein Zeichen einer Erkrankung, wenn man im Alter nachts öfter aufwacht und insgesamt weniger schläft.