Galaktisches Ballett um den Andromedanebel
„Zwerggalaxien sind Überreste von Vorläuferstrukturen, die sich zusammengeballt haben, um große Galaxien wie unsere Milchstraße zu bilden“, so Rodrigo Ibata vom Straßburger Observatorium. Vermutlich sind größere Galaxien aus Zwerggalaxien entstanden, die sich schon in der frühen Zeit unseres Universums gebildet haben. Noch heute saugen große Galaxien wie die Milchstraße oder unser Nachbar, der Andromedanebel, weitere Zwerggalaxien an und verleiben sie sich ein.
Der Andromedanebel ist nahe genug, um die Position und Geschwindigkeit von größeren Strukturen wie den Trabantengalaxien genau bestimmen zu können. Die Forscher untersuchten die Verteilung der 27 bekannten Trabantengalaxien. Dabei machten sie die überraschende Entdeckung, dass 13 von ihnen in einer sehr dünnen Scheibe mit gemeinsamem Drehsinn um den Andromedanebel rotieren. Bei ausgedehnten Entfernungen zwischen rund 100.000 und 1,3 Millionen Lichtjahren Abstand von der Galaxie lag ihre Bahn in einer schmalen Scheibe mit nur knapp 50.000 Lichtjahren Breite.
Die Modelle zur Galaxienentstehung müssen wohl überdacht werden. Einerseits könnten die Zwerggalaxien bereits fertig entwickelt vom Andromedanebel eingefangen worden sein. Die Vorläuferstruktur einer solch uniformen Gruppe von Zwerggalaxien müsste aber deutlich schmaler gewesen sein als alle bekannten ähnlichen Strukturen. Andererseits könnten sich die Trabanten aus in Richtung Andromeda strömenden Gasfilamenten gebildet haben, die zufällig so gleichförmig ausgerichtet waren. Diese Überlegungen stehen allerdings in Konflikt mit Berechnungen zur vermuteten Verteilung Dunkler Materie um Galaxien. Auch unsere Milchstraße liegt mit nur einem Grad Abweichung in dieser Ebene. Ihre Scheibe steht beinahe senkrecht zu ihr. Ob diese Übereinstimmungen reiner Zufall sind oder einer gemeinsamen Entstehungsdynamik in unserer lokalen Galaxien-Gruppe geschuldet sind, bleibt Stoff für künftige Forschung.