Frühwarnsystem für Sonnenstürme installiert

Möglich ist das Frühwarnsystem, weil einige besonders hochenergetische Teilchen schneller als die große Masse unterwegs sind. „Diese Teilchen mit beinahe Lichtgeschwindigkeit brauchen nur knapp zehn Minuten nach dem Ausbruch eines Sonnensturms, um die Erde zu erreichen“, so John Bieber von der University of Delaware. Wenn die ersten Teilchen, meist Protonen, auf die Erdatmosphäre treffen, erzeugen sie unter anderem Neutronen, die von den neun Bodenstationen gemessen werden. Aus der Messung an diesen hochenergetischen Teilchen können die Forscher die Gefahr durch die knapp drei Stunden später nachfolgende Flut an langsameren Teilchen berechnen. Wie Bieber berichtet, sind „die langsamen Teilchen so gefährlich, weil es so viele von ihnen gibt.“
Die Strahlenbelastung durch besonders intensive Sonnenstürme hängt stark von der Höhe ab. In der Reisehöhe von Verkehrsflugzeugen kann sie äquivalent zu einer Röntgenuntersuchung des Brustraums werden. Astronauten, die sich noch innerhalb des Erdmagnetfelds befinden, wie die Besatzung der Internationalen Raumstation ISS, sind ebenfalls zusätzlichen Belastungen ausgesetzt, allerdings keinen kritischen. Wirklich gefährlich wird es jedoch für Raumfahrer, die den schützenden Bereich der Erde verlassen und sich auf die Reise zum Mond oder zum Mars begeben. Außerhalb von besonders abgeschirmten Schutzräumen „könnte die Strahlung dich sogar töten“, so Bieber. Die Astronauten der Apollo-Missionen hätten schlicht und einfach Glück gehabt: „Irgendwie haben sie diese Mondlandungen zwischen den großen Sonnenausbrüchen durchgeführt, die sie an Ort und Stelle umgebracht hätten.“